Helmstedt. Mit seinen Gedichten und Liedern tritt der Lyriker bei Kundgebungen oder Gedenkveranstaltungen auf. Wieso er nun für einen Preis nominiert wurde.

Für sein Engagement wurde Johann Voß für den Deutschen Lesepreis 2024 nominiert. „Es ist eine anerkennende Resonanz für das, was ich seit Jahrzehnten mache“, freut sich der Lyriker und Liedermacher. Er tritt häufig bei politischen Aktionen auf, zum Beispiel von Fridays For Future in Helmstedt, bei Gedenkveranstaltungen oder auch Stolpersteinverlegungen. Dabei rezitiert er Gedichte, singt Lieder oder liest seine oder die Werke anderer Autoren vor.

Seit seiner Schulzeit verfasse er bereits Gedichte und Lieder, erzählt Voß am Telefon. Sie sollen aber nicht der Unterhaltung dienen: „Es sind Friedenslieder und -gedichte, deren Botschaften immer nach innen gehen oder politisch sind“, erklärt der Lyriker. So war er zum Beispiel am 15. August in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Dort fand der Auftakt der Aktion „100 Boote - 100 Millionen Menschen“ des Awo-Landesverbands Sachsen-Anhalt statt. Bis zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2024 sollen hierfür 100 Papierboote gefaltet werden, die dann in Berlin ein politisches Zeichen setzen sollen. Das erste dieser etwa fünf Meter langen Boote entstand in der Gedenkstätte Marienborn. Dort las Voß seinen Text „der dort die dort“ über Vorurteile vor.

Wichtig ist, dass das Wort und damit unsere demokratischen Werte in den Mittelpunkt gestellt werden.
Johann Voß, Liedermacher und Lyriker aus Helmstedt

Deutscher Lesepreis wird in fünf Kategorien vergeben

Voß macht viele solcher Auftritte, weshalb er nun in der Kategorie „Herausragendes individuelles Engagement in der Leseförderung“ für den Leserpreis nominiert wurde. Es ist eine von fünf verschiedenen Kategorien. Neben dem individuellen gehören noch dazu: kommunales Engagement, Leseförderung an Schulen, in Kitas sowie mit digitalen Medien. In jeder Kategorie gibt es ein Preisgeld von 4500 Euro, das zwischen den ersten drei Plätzen aufgeteilt wird. Zusätzlich zu diesen fünfzehn Preisträgern der fünf Kategorien gibt es noch einen Sonderpreis für Prominente, die sich besonders engagieren.

Lesen sei die zentrale Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, betont die Stiftung Lesen auf ihrer Website, die gemeinsam mit der Commerzbank-Stiftung den Deutschen Lesepreis initiierte. Um das Engagement von Menschen, Unternehmen, Vereinen oder Initiativen zu würdigen, vergeben die Stiftungen die Auszeichnung seit 2013 jährlich.

Johann Voß jedenfalls freue sich über seine Nominierung. Ob er gewinne, sei für ihn dabei nicht entscheidend: „Wichtig ist, dass das Wort und damit unsere demokratischen Werte in den Mittelpunkt gestellt werden.“ Und falls er doch gewinnen sollte? „Dann werde ich das Geld spenden“, sagt er, „ich selbst brauche es nicht.“

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