Gifhorn. An der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn ist Montag ein Knallkörper explodiert. 40 Schüler werden wegen Knalltraumata behandelt.

  • 40 Schülerinnen und Schüler der Gifhorner Stein-Schule erleiden Knalltraumata.
  • Zwei Notärzte und 50 Rettungskräfte waren im Einsatz.
  • Polizei hat Böllerreste sichergestellt - Ermittlungen dauern an.
  • Gifhorns Bürgermeister ist entsetzt: Kein dummer Jungenstreich – Angriff auf Schüler

Zu einem Großeinsatz an Rettungskräften und Polizei kam es am Montagvormittag an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn: Bei der Explosion eines Böllers während der großen Pause sind bisherigen Erkenntnissen zufolge 40 Schülerinnen und Schüler verletzt worden. Alle Verletzten trugen jeweils ein Knalltrauma davon. Das erklärte Bjarne Wegmeyer, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr. 15 verletzte Schüler wurden ins Klinikum Gifhorn sowie Krankenhäuser in der Region gebracht. Nach rund zweieinhalb Stunden war der Einsatz beendet.

Knalltrauma: Böller verletzt 40 Schüler an der Freiherr-vom-Stein-Schule Gifhorn

Um 9.35 Uhr ging die Alarmierung ein: „Knalltrauma nach Feuerwerk, Gifhorn, Schulplatz 1, Freiherr-von-Stein-Schule“, hieß es zunächst. Die Rettungsleitstelle Gifhorn alarmiert mit dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ ein Großaufgebot von Rettungskräften. Wenig später folgte um 9.43 Uhr der Hinweis: „Erhöhung der Alarmstufe aufgrund der Anzahl an verletzten Personen (mehr als 15). Kurz darauf appelliert die Feuerwehr: Aufgrund der Vielzahl an Einsatzfahrzeugen unbedingt die Rettungswege freihalten.“

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Gegen 10 Uhr standen die Schnell-Einsatzgruppen des DRK mit mehreren Fahrzeugen auf dem benachbarten Edeka-Parkplatz bereit. Zum Teil kamen die Rettungswagen bis aus Brome nach Gifhorn. Zwei Notärzte versorgten die Verletzten. Für den Transport der Patienten waren insgesamt 20 Rettungsdienstfahrzeuge vor Ort. Dabei kamen Rettungswagen und andere Fahrzeuge des hauptamtlichen Rettungsdienstes und der Schnelleinsatz-Gruppen des Deutschen Roten Kreuz aus Gifhorn, Wesendorf, Wahrenholz und dem Boldecker Land, sowie ein Transportfahrzeug der Kreisfeuerwehr Gifhorn zum Einsatz.

Die Explosion eines Böllers führte am Montagmorgen zu Verletzungen bei 40 Schülerinnen und Schülern der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn. Rettungkräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. 
Die Explosion eines Böllers führte am Montagmorgen zu Verletzungen bei 40 Schülerinnen und Schülern der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn. Rettungkräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz.  © FMN | Bernd Behrens

Von den 40 Schülerinnen und Schülern, die sich beim Rettungsdienst gemeldet hatten, wurden 15 Patienten in umliegende Krankenhäuser zur weiteren medizinischen Versorgung gebracht. Die übrigen 25 Schüler konnten nach einer Behandlung vor Ort aus medizinischer Sicht vom Rettungsdienst entlassen werden“, so Severin Kisser, der den Einsatz der etwa 50 Rettungsdienstkräfte als organisatorischer Leiter führte.

Sichtlich erschüttert verwies Schulleiter Detlef Eichner auf die Pressestelle der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung. Von dort heißt es gegen 12 Uhr: „Am Vormittag kam es infolge eines Böller-Wurfes zu einem Großeinsatz an der Schule. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Gründen des Personen- und Datenschutzes keine detaillierten Informationen zu Verletzungen rausgeben können. Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich nach unseren Informationen 40 verletzte Schülerinnen und Schüler in medizinischer Betreuung.“ Das Landesamt Braunschweig befinde sich im engen Austausch mit der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn.

Die Explosion eines Böllers führte am Montagmorgen zu Verletzungen bei 40 Schülerinnen und Schülern der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn. Rettungkräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. 
Die Explosion eines Böllers führte am Montagmorgen zu Verletzungen bei 40 Schülerinnen und Schülern der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gifhorn. Rettungkräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz.  © FMN | Bernd Behrens

Die Gifhorner Polizei war mit mehreren Streifenwagen im Einsatz an der Steinschule. Beamte suchten nach Spuren, stellten Reste eines Böllers sicher. Am frühen Nachmittag hieß es aus der Pressestelle: „Die Ermittlungen dauern an.“ Wie Feuerwehr-Pressesprecher Bjarne Wegmeyer erläuterte, seien im hinteren Bereich der Schule Böllerreste gefunden worden. Vermutlich sei ein Böller während Pause gezündet worden – also genau dann, als besonders viele Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof waren.

Der laute Knall war fast in der gesamten Innenstadt zu hören. Mehrere Nachbarn bestätigten das auf Nachfrage. Udo von Ey, mit dem Kaufhaus Schütte ebenfalls Nachbar der Stein-Schule, dazu: „Wir haben den Knall gehört, aber es klang eher dumpf wie bei einer Verpuffung.“ Deshalb hatte er zunächst nicht den Eindruck, dass etwas Schlimmes passiert war. Seine Mitarbeiter unterstützten die auf den Parkplatz fahrenden Rettungskräfte, indem sie für geöffnete Schranken sorgten.

Gifhorns Bürgermeister: „Das war kein dummer Jungenstreich, das war ein Angriff auf die Schüler“

„Es ist ein unglaublicher Vorfall, der mich erschüttert“, sagte Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich. „Das war kein dummer Jungenstreich, das war ein Angriff auf die Schülerinnen und Schüler dieser Schule.“ Niemand könne sich herausreden, dass er nicht wisse, welche Wirkung diese Art von Pyrotechnik entfaltet. „Ich hoffe, dass die verletzten Schülerinnen und Schüler bald wieder in den Unterricht zurückkehren können und die Schule dieses Schockerlebnis mit allen gemeinsam verarbeitet kann. Wir als Stadt werden dabei so gut wir können unterstützen.“

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