Gifhorn. Der Nabu Meinersen vermeldet die zweitfrühste Rauchschwalben-Sichtung seit 55 Jahren. Die Gründe und wie wir helfen können.

Die Vorboten des Frühlings, die Rauchschwalben, sind in den letzten Tagen vielerorts bereits zurückgekehrt. So auch in der Samtgemeinde Meinersen, wo die erste Sichtung am Samstag, 6. April, stattgefunden hat, informiert der Nabu Südost-Niedersachsen in einer Pressemitteilung. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1969 handele es sich hierbei um die zweitfrühste Rückkehr der Tiere nach Deutschland.

„Diese Vögel haben eine beachtliche Distanz zurückgelegt – eine Reise von tausenden Kilometern über Wüsten, Savannen und das Mittelmeer, die nicht nur kräftezehrend, sondern auch voller Gefahren ist. Ein Risiko stellt dabei der leider immer noch verbreitete Vogelfang im Mittelmeerraum dar, ein Problem, das längst der Vergangenheit angehören sollte“, erklärt Eduard Lehmann, Vorsitzender des Nabu Samtgemeinde Meinersen.

Die früheste Rückkehr sei dabei im Jahr 2019 am 30. März registriert worden, die späteste am 1. Mai 1976. In den 70er Jahren seien die Tiere noch rund zwei Wochen später zurückgeflogen. Gründe für das frühere Eintreffen in unseren Breitengraden könnten die milden Temperaturen und der Klimawandel sein, so der Nabu.

Hier ist die Ankunft der Rauchschwalben über die Jahre festgehalten. 
Hier ist die Ankunft der Rauchschwalben über die Jahre festgehalten.  © Nabu Meinersen | Nabu Meinersen

Nabu Meinersen: Population der Schwalben gefährdet

„Rauchschwalben nisten zumeist im Inneren von Gebäuden – gern in Viehställen oder Scheunen, da sie dort auch Insekten als Nahrung finden. Ihr napfförmiges Nest errichten sie auf Dachbalken oder anderen Trägern, und sie lieben es, ihre Nester in Winkel hineinzubauen. Darin erblicken die Jungschwalben bei ein bis drei Bruten – je nach Wetter und Nahrungsangebot – das Licht der Welt“, erläutert Lehmann.

Jedoch stünden die Rauchschwalben vor beträchtlichen Herausforderungen, da ihre Populationen stetig abnehme. „Der Klimawandel, die Ausweitung der Wüsten, der dramatische Rückgang der Insektenpopulationen aufgrund intensiver Landwirtschaft, der Verlust blühender Feldränder und die Zunahme an bebauten sowie befahrenen Flächen verschärfen die Lebensbedingungen der Schwalben dramatisch. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Bodenversiegelung, die es den Schwalben erschwert, lehmigen Boden für den Nestbau zu finden“, unterstreicht Lehmann.

So können wir den Schwalben helfen

Der Nabu informiert, dass Schwalben auch durch künstliche Nisthilfen geholfen werden kann. Kunstnester aus Holzbeton und anderem Material hätten sich, wenn sie richtig angebracht werden, sehr bewährt. Wichtig sei dabei die korrekte Anbringung: im Inneren für Rauchschwalben mit freiem Zugang und außen unter Dachvorsprüngen für Mehlschwalben. „Eine naturnahe Umgebung mit heimischen Pflanzen, die Insekten anziehen, ist entscheidend für die Akzeptanz dieser Nisthilfen“, so Lehmann.

Der Nabu appelliert daher, Gärten und Kleingärten vogelfreundlich zu gestalten und sie so zu einem Refugium für die heimische Vogelwelt zu machen. Auch die Anlage von Vogeltränken oder kleinen Teichen werde empfohlen, um den Vögeln gerade in den heißen Monaten Zugang zu Wasser zu ermöglichen.

Wer seinen Garten zu einer Vogelarche machen möchte, erhalte Infomaterialien in der Nabu-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen, Konrad-Adenauer-Straße 25, Salzgitter.

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