Gifhorn. Gifhorner Zweirad-Experte rät zur jährlichen Inspektion und zum Fahrsicherheitstraining. Der TÜV bietet eine kostenlose Checkliste an.

Der Frühling ist da und damit der Startschuss für alle Zweirad-Enthusiasten. Raus an die frische Luft lautet die Devise. Aber wie so oft sollte vor der Kür die Pflicht beziehungsweise der Frühjahrescheck stehen. Wenn auch zuweilen belächelt, ja, auch das Fahrrad sollte unter die Lupe genommen werden, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Einfach Luft aufgepumpt und los war gestern. Heute ist nämlich vor allem E-Bike angesagt.

2023 wurden erstmals mehr E-Bikes als normale Fahrräder verkauft

Seit Corona und E-Mobilität jedenfalls boomt das altehrwürdige Fahrrad wieder so richtig. „Wir sind am Limit“, sagt Joel Thomas lachend. Der Chef vom Gifhorner Radhaus hat bereits zum Wochenstart kurz nach Öffnung des Geschäftes ein E-Bike verkauft. Wie man so schön sagt, gehen die aktuell wie geschnitten Brot. Der Fahrrad-Bestand in Deutschland wächst laut TÜV kontinuierlich weiter auf 84 Millionen im Jahr 2023. Davon sind 11 Millionen E-Bikes. Im vergangenen Jahr wurden mit 53 Prozent erstmals mehr E-Bikes als klassische Fahrräder unter den insgesamt 2,1 Millionen Neurädern verkauft.

Wer sich allerdings nicht über ein nagelneues Zweirad freuen darf, sollte nach dem Winter durchaus mal dem Drahtesel ein paar Streicheleinheiten verpassen. Genügend Luft auf den Reifen ist dabei natürlich Grundvoraussetzung, gleichwohl bleibt die Frage, wie viel Atü dürfen es denn sein? Generell gilt, ein Straßenreifen sollte mindestens 3,5 bar Luftdruck, ein Rennradreifen darf bis zu 9 bar haben. „Wichtig ist, den Druck alle zwei bis vier Wochen zu überprüfen, beim Rennrad am besten täglich“, rät Thomas. Angaben zum Reifendruck befinden sich auf der Reifenflanke.

Um ganz sicher zu gehen, empfiehlt er aber einmal im Jahr eine Inspektion, idealerweise durch einen Zweirad-Mechatroniker und im Winter. So würden lange Wartezeiten vermieden. Wer allerdings selber Hand anlegen möchte, der kann beim TÜV Nord übers Internet kostenlos eine Fahrrad-Checkliste anfordern.

Fakt ist jedoch, dass insbesondere die E-Bikes immer mehr technische Features besitzen, die den Fahrer bei der Reparatur vor erhebliche Herausforderungen stellen, wie beispielsweise das Schaltwerk oder das Antriebswerk. Und mittlerweile gibt es auch Fahrräder mit ABS-System und Zahnriemen. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Preis. Über 5000 Euro kostet laut Thomas aktuell der E-Bike-Klassiker für die Stadt.

Kein Wunder, dass da viele Kunden auf Leasing-Angebote zurückgreifen. „Wir kooperieren mittlerweile mit zehn Leasing-Firmen. Die allermeisten Kunden leasen das E-Bike für drei Jahre und kaufen es dann für den Restwert“, erläutert der Gifhorner Fahrrad-Experte. Wer so viel Geld investiert, der möchte natürlich auch vernünftig auf dem Gefährt sitzen. Das ist mittlerweile auch kein Problem mehr, das Popometer vermisst Sitzknochenabstand und Sitzposition, fertig ist die Sattelvermessung. Ähnlich wie beim Skischuh-Kauf gibt es dann aus dem Regal das passende Sitzgerät.

Damit der Fahrradfahrer auch immer im Sattel bleibt, empfiehlt Thomas nicht nur die vorsichtige Fahrweise, sondern vor allem für E-Biker „gerne mal“ ein Fahrsicherheitstraining bei der Verkehrswacht: „Geschäftsführer Lutz Dietrich ist da ein absolut kompetenter Ansprechpartner und weiß alles rund ums E-Bike.“ Und für den Fall der Fälle gelte: „Auf jeden Fall mit Helm fahren.“

Die wichtigsten Fahrrad-Checkpunkte im Überblick

Wer selber schauen möchte, wie fit sein Fahrrad für die Saison ist, hier die wichtigsten Checkpunkte: Rahmen und Gabel, Reifen und Radlager, Kette, Ritzel und Kettenblätter, Kettenlänge prüfen, Bremsen überprüfen, Reifenprofil und Luftdruck, Beleuchtung, E-Bike-Akku checken.

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