Wesendof. Vier Gifhorner Bündnisse stellen sich dem sächsischen Rechtsaußen-Politiker entgegen. Ein Gifhorner singt vor der Eventhalle.

Nun steht es fest: Kommenden Samstag, 6. April, startet die Gifhorner AfD ihren Europawahlkampf – wie angekündigt mit dem EU-Spitzenkandidat Maximilian Krah und wie vorher vermutet in der Eventhalle am Hammersteinpark. Das teilt nun auch der AfD-Kreisvorsitzende Stefan Marzischewski-Drewes mit. Vier Gifhorner Bündnisse wollen mit einer Demo vor Ort dagegen halten – nicht zum ersten Mal übrigens.

Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, spricht auf einer Kundgebung seiner Partei.
Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, spricht auf einer Kundgebung seiner Partei. © picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Maximilian Krah gilt selbst innerhalb der Partei als Rechtsaußen-Hardliner

Der Auftritt des Sachsen sollte ursprünglich in der Gifhorner Stadthalle stattfinden, war aber vom dortigen Management wegen einer gleichzeitigen Kindervorstellung im Theatersaal abgewiesen worden. Nun kommt Dresdner Rechtsanwalt, dessen Äußerungen der Verfassungsschutz als völkisch-nationalistisch, islamfeindlich, fremdenfeindlich und verfassungsfeindlich einstuft, ab 15 Uhr in jenem Gebäude zu Wort, das die AfD schon öfter für Parteiveranstaltungen nutzen durfte. Der Freund des AfD-Flügel-Mitbegründers Björn Höcke gilt innerhalb der Partei selbst als Rechtsaußen-Hardliner.

Für Marzischewski-Drewes sei der Besuch des EU-Parlamentariers „eine große Ehre“. Die Gifhorner AfD lässt noch weitere Parteimitglieder auf die Bühne: den Bundestagsabgeordneten Dirk Brandes aus Hannover sowie den neuen Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion Klaus Wichmann, der den Gifhorner Marzischewski-Drewes vor Kurzem abgelöst hatte.

Diese vier Gifhorner Bündnisse wollen Krah nicht tatenlos zuschauen

Die vier Anti-AfD-Gruppen im Kreis Gifhorn – Initiative lebenswerte Demokratie aus Meinersen, Bunt statt Braun in Gifhorn, Bündnis Demokratie in Hankensbüttel und FairEint aus Wesendorf – wollen der rechten Wahlveranstaltung in Wesendorf nicht tatenlos zuschauen und kündigten am Mittwoch eine gemeinsame Aktion an: „Wir wollen Gesicht zeigen!“, sagt Julia Pahlmann von FairEint, „der AfD-Besuch ist einer, den wir nicht haben wollen.“ Also soll es in der Straße vor der Eventhalle eine Gegendemonstration geben, die seit Mittwoch auch angemeldet sei.

Eine Demo gegen Maximilian Krah gibt es in Wesendorf übrigens nicht zum ersten Mal: Der AfD-Politiker war bereits im Juli vergangenen Jahres schon einmal auf Einladung von Marzischewski-Drewes in der Eventhalle und verbreitete seine Theorien über den Ukraine-Krieg und ein „Europa der Nationen“. Doch damals war er in Westdeutschland noch nahezu unbekannt, weil noch nicht zum EU-Spitzenkandidat gewählt.

Martin Wrasmann vom Gifhorner Bündnis sagt: „Es geht nicht um diesen Ort, sondern um die AfD-Politik, die weder hier noch in der EU etwas zu suchen hat. Das können wir nicht durchgehen lassen.“ Maximilian Krah spiegele genau die Inhalte der AfD wider, so der Hankensbütteler Martin Rausch: „Das sind nicht nur Sprüche, sondern eine radikale Politik, die der Verfassungschutz beobachtet. Sie ist das, was wir mit Rechtsextremismus verbinden.“ Er ist sich sicher, dass die Gegendemonstranten am Samstag mehr sein werden als die Besucher in der Halle – wobei Wrasmann mit allerlei AfD-Gefolgschaft auch aus den umliegenden Kreisen und Städten rechnet.

Zwischen Wilsche und Neubokel wollen sich Gegendemonstranten „aufwärmen“

Treffen für alle Teilnehmer sei um 14.15 Uhr am Krötelberg in Wesendorf. Nach dem gemeinsamen Gang Richtung Eventhalle werde Volker Schlag aus Gifhorn einige Lieder zum Besten geben. Bei der Kundgebung wollen Martin Rausch und Martin Wrasmann ins Mikrofon sprechen.

Eine Gelegenheit zum „Aufwärmen“ gebe es schon am Freitagabend: Die Ortsräte von Wilsche und Neubokel haben dazu aufgerufen, zwischen beiden Dörfern als Symbol gegen den Extremismus eine Menschenkette aufzubauen.

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