Vollbüttel. 5,1 Millionen Euro soll das neue Tierschutzzentrum in Ribbesbüttel kosten – zu viel, sagen die Kommunen. Doch der Tierschutzverein kämpft.

Die Planungen für das neue Tierschutzzentrum in Ribbesbüttel gehen in eine neue Runde. Nach Gesprächen mit den beteiligten Kommunen – dazu gehören die Stadt Gifhorn, die Samtgemeinde Papenteich, Meinersen, Wesendorf, Isenbüttel und die Gemeinde Sassenburg – soll der Entwurf des Architekturbüros noch einmal überarbeitet werden. Der Grund: Der Neubau kostet nach derzeitigem Stand 5,1 Millionen Euro. Das ist den Kommunen zu teuer. Außerdem wünschen sie eine Kostenfolgenabschätzung. Nun soll nach Einsparmöglichkeiten, aber auch Spendern und Sponsoren gesucht werden.

Vorsitzende des Gifhorner Tierschutzvereins: „durchhalten und dranbleiben“

Andrea Reichstein, Vorsitzende des Tierschutzvereins Gifhorn und Umgebung, wollte sich die Enttäuschung nicht anmerken lassen, berichtete auf der Mitgliederversammlung im Dorfgemeinschaftshaus Vollbüttel, vom aktuellen Stand des „Großprojekts Neubau des Tierschutzzentrums“, das den Vorstand mehr als gedacht beschäftige. Reichstein sprach von einer absoluten Herausforderung und versprach: „Wir werden durchhalten und dranbleiben.“

Ziel sei eine artgerechte Unterbringung der hilfebedürftigen Tiere. Genau das ist derzeit in dem aus der Nachkriegszeit stammenden Gebäude kaum noch möglich. Schatzmeister Wolfgang Schaepers sprach von einem Uraltbau mit zum Teil sehr schlechten Arbeitsbedingungen. Und es wird auch nicht mehr lange möglich sein, denn der Vertrag mit dem Eigentümer endet am 31. August 2025. Bleiben also noch gut zwei Jahre bis zur Fertigstellung des neuen Tierschutzzentrums.

Dies sei nun der dritte Anlauf. Vor vier oder fünf Jahren hätte der Neubau 2,5 Millionen Euro gekostet. Schaepers verweis auf die extrem gestiegenen Baukosten, aus denen sich nun eine Summe von 5,1 Millionen Euro ergibt. Eine Million Euro stellt der Tierschutzverein zur Verfügung, die verbleibenden 4,1 Millionen Euro müssten die sechs Kommunen finanzieren. Ob sich der Landkreis beteiligt, gilt als unwahrscheinlich, auch wenn Landrat Tobias Heilmann im März bei der Tagung des Landestierschutzverbandes Unterstützung zugesagt hatte. Rein rechnerisch wären es knapp 700.000 Euro je Kommune, deren Pflichtaufgabe der Tierschutz ist.

Wesendorfs Samtgemeindebürgermeister Rolf-Dieter Schulze ächzte angesichts der finanziellen Belastung und sprach von einer „schwierigen Dimension“. Er sprach von einem Betrag von 150.000 Euro, der ursprünglich für den Neubau eingeplant war und der sich nun verfünffachen soll. Es müssten dringend noch Förderer gefunden werden. Isenbüttels Samtgemeindebürgermeister Jannis Gaus zeigte sich dennoch optimistisch. „Wir werden eine gute Lösung finden.“

Mitglieder sprechen dem Vorstand ihr Vertrauen aus

Fest steht, erst wenn die Finanzierung gesichert ist, wird der Tierschutzverein das rund 10.000 Quadratmeter große Grundstück von der Gemeinde Ribbesbüttel kaufen. Die Bauleitplanung für das Gelände ist weitestgehend abgeschlossen. Angestrebter Baubeginn ist Anfang 2024, dann wäre ausreichend Zeit bis August 2025.

Das Vertrauen der Mitglieder hat der Vorstand des Tierschutzvereins jedenfalls. Einstimmig wurden Reichstein, Schaefer sowie die Stellvertreterinnen Iris Reifenrath-Rabe, Gabriele Schaepers und Monika Brandes in ihren Ämtern bestätigt.