Wolfsburg. Die Grizzlys überstehen Bus-Unglück und Sponsoring-Aus.

Die Grizzlys sind tot, es leben die Grizzlys! Dass Totgesagte länger leben, stellte Wolfsburgs Eishockey-Erstligist im Jahr 2016 eindrucksvoll unter Beweis. Wo anderswo ein Profi-Klub unter vergleichbaren Umständen im Chaos versunken wäre, setzte die familiär, aber profihaft geführte Grizzlys-Organisation sogar noch sportliche Ausrufezeichen.

Seit Beginn der Abgasaffäre von Hauptsponsor Volkswagen im Spätsommer 2015 standen die Grizzlys ständig auf dem Prüfstand. Sie begannen das Jahr 2016 zwar mit der Zusage, dass das zwischenzeitlich im Raum stehende Aus abgewendet ist und es weitergeht, aber ohne genaue Zusagen, in welcher Form.

Doch die Charakterstärke der Grizzlys-Familie half über die schwere Zeit hinweg. Selbst von einer Beinahe-Buskatastrophe auf der Fahrt nach München, als Busfahrerin Marzena Szojda die Mannschaft heldenhaft vor einem tragischen Unglück bewahrte, ließen sich die Kufencracks nicht stoppen. Mit Platz 4 in der Hauptrunde hatten sie die direkte Qualifikation fürs Play-off-Viertelfinale locker geschafft. Erst im Finale war Endstation. München war eine Nummer zu groß, die Vizemeisterschaft aber dennoch ein riesiger Erfolg von Cheftrainer Pavel Gross und seinem Team.

Das hatte sich damit erstmals für die Champions Hockey League (CHL) qualifiziert und überstand dort zu Beginn der neuen Saison überraschend auch die Gruppenphase. Mit einem sensationellen Sieg beim schwedischen Meister und Titelverteidiger Frölunda Indians zogen die Grizzlys ins Sechzehntel-Finale ein.

Auch in der Liga lief es ordentlich, als am Vormittag des 21. November die Grizzlys-Bosse von der Marke VW über das Sponsoring-Aus für die neue Saison informiert wurden. Doch hinter den Kulissen kämpften offenbar hochrangige Eishockey-Befürworter für den Erhalt des Klubs. Mit Erfolg: Der VW-Konzern-Vorstand revidierte binnen Stunden die Entscheidung und sprang selbst als Sponsor ein. Das Vertrauen zahlen die Grizzlys zurück, haben sich in der Tabelle wieder aussichtsreich positioniert.

Manager Charly Fliegauf hat sich als Krisenmanager erneut bewährt. So schnell stirbt ein Grizzly halt nicht aus…