Braunschweig. Mehr als 70 der bundesweit 92 Galeria-Standorte sollen fortgeführt werden. Offen ist aber immer noch, welche schließen müssen.
Lange war gerätselt worden, wer den insolventen Warenhauskonzern „Galeria Karstadt Kaufhof“ übernehmen will. Nun steht fest, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und dem Unternehmer Bernd Beetz den Zuschlag bekommen hat. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch in Essen offiziell bekannt.
Doch weiterhin ist ungewiss, ob der Braunschweiger Karstadt-Standort eine Zukunft hat. Voraussichtlich sollen mehr als 70 der bundesweit 92 Standorte fortgeführt werden. Diese Zahl ist Teil der Investorenvereinbarung. Welche Filialen wegfallen, ist offen. Es sei davon abhängig, wie die Gespräche mit den Vermietern laufen, die Denkhaus in den kommenden Wochen abschließen möchte, heißt es. Als entscheidende Faktoren nannte er gegenüber der „Tagesschau“ die Miethöhe und die Laufzeit sowie die Frage, wer für Reparaturen an Fassade und Dach verantwortlich ist.
Die Volksbank Brawo als Eigentümerin der Immobilie in der Schuhstraße teilte auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Es wurden und werden Gespräche mit der Insolvenzverwaltung geführt. In Hinblick auf die laufenden Verhandlungen bitten wir um Verständnis, dass wir uns zu den Inhalten derzeit nicht äußern können.“
Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus will bis Ende April einen Insolvenzplan vorlegen. Nach einer Prüfung durch das Amtsgericht Essen soll die Gläubigerversammlung am 28. Mai entscheiden.
Braunschweigs Oberbürgermeister: Standort ist sehr gut aufgestellt
Angesichts der Ungewissheit hatten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum vergangene Woche bei einem Treffen im Ministerium mit Vertretern von Galeria eine zukunftsfähige Lösung für das Karstadt-Warenhaus in der Schuhstraße gefordert. Laut der Stadtverwaltung wurde noch einmal bescheinigt, dass der Standort sehr gut aufgestellt sei und die Braunschweiger Innenstadt als Einkaufsmagnet der Region hervorragende Bedingungen biete.
„Es kann nicht sein, dass ein solch profitabler Standort geschlossen wird“, wird Kornblum in der Pressemitteilung zitiert. Der Ball liege im Feld des Gebäudeeigentümers und des Galeria-Konzerns, um Wege zu finden, wie das Haus gehalten werden könne. Ministerium und Stadt würden dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten begleiten. Direkte finanzielle Hilfen seien wegen rechtlicher Vorgaben aber ausgeschlossen.
Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Anfang April hatte das Gericht das Insolvenzverfahren eröffnet. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren.
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cos/dpa