Braunschweig. Die Tickets sollen Menschen, die es sich wirtschaftlich nicht leisten können, einen Stadionbesuch ermöglichen. Wie man sie bekommt.

Selbst die günstigeren regulären Tageskarten für einen Stadionbesuch bei Eintracht Braunschweig im Stehplatzbereich kosten heutzutage mehr als 18 Euro. Ein Preis, den sich nicht jeder Fußball-Fan leisten kann. Deshalb gibt es seit dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück bei Eintracht Braunschweig sogenannte „Sozialtickets“. Gegen einen Nachweis der sozialen, beziehungsweise wirtschaftlichen Bedürftigkeit können einige Fans seitdem an jedem Spieltag ein auf 5 Euro vergünstigtes Ticket bekommen.

So soll auch Fans, bei denen das Geld knapp ist, der Stadionbesuch ermöglicht werden. „Das ist ein Kernbestandteil der Identität der Eintracht: Wir wollen alle mitnehmen“, sagt Erik Lieberknecht, Leiter der Fanbetreuung bei der Eintracht Braunschweig GmbH & Co KGaA. „Es ist die alte Idee vom Fußball: Egal, wer du bist oder was du im Portemonnaie hast, beim Fußball sind alle gleich.“

Das Kontingent umfasst 25 Steh- und 25 Sitzplatzkarten bei jedem Heimspiel. Auch bei vermeintlich ausverkauften Spielen wie dem Derby gegen Hannover 96 stehen die Sozialtickets zur Verfügung. Die Stehplätze sind in der Südkurve verteilt, die Sitzplätze in der Nordkurve. Auf Wunsch können Inhaber von Sozialtickets auch nebeneinander sitzen.

Eintracht-Mannschaft übernimmt Hälfte der Sozialtickets

Erworben werden können die Tickets am Kassenhäuschen vor dem Haupteingang an dem Schalter ohne Beschriftung. Die Schalter sind jeweils am Spieltag ab Öffnung der Stadiontore, etwa 90 Minuten vor Anpfiff bis eine halbe Stunde vor Spielbeginn besetzt. Als Nachweis der wirtschaftlichen Bedürftigkeit kann zum Beispiel ein Braunschweig-Pass, ein Arbeitslosengeld-Bescheid oder ein Rentenbescheid dienen. Jede Anfrage werde wohlwollend geprüft, sagt Mario Goldmann, Vorsitzender der Fanabteilung beim Verein Eintracht Braunschweig. Fragen kostet nichts. Die Fanabteilung organisiert die Vergabe der Tickets.

Es habe bereits einige Nutzer der Sozialtickets gegeben, jedoch erhoffen sich Lieberknecht und Goldmann eine vollständige Auslastung: „Wir bitten ausdrücklich ums Weitererzählen“, sagt Goldmann. „Anscheinend werden wirtschaftlich Schwächere auch bei der Digitalisierung abgehängt, sodass sie von unserem Angebot über die Homepage oder Social Media gar nichts mitbekommen“, ergänzt Lieberknecht.

„Die Idee der Sozialtickets ist unter anderem durch soziale Projekte, wie ‚In Eintracht für Obdachlose‘ und den Versorgungsbus mit den Maltesern zustande gekommen“, sagt Goldmann. Sie werden zur Hälfte durch die Profi-Mannschaft finanziert. Die andere Hälfte finanziert die Braunschweiger Unternehmerin und Eintracht-Aufsichtsrätin Hildegard Eckhardt. Auch für die nächste Saison ist bereits eine Hälfte der Sozialtickets gesichert: Die Ultra-Gruppierung Cattiva Brunsviga erklärte, die Kosten für die 25 Stehplätze durch einen Teil der Spendengelder ihres alljährlich stattfindenden Benefiz-Hallenturniers zu finanzieren.