Braunschweig. Finanz- und Wirtschaftsmathematiker sind in vielen Sparten gesuchte Mitarbeiter.

Was macht man eigentlich nach einem Mathematikstudium? Julia Blattner ist „Referentin für Kalkulation und Marktbeobachtung“ geworden, seit zweieinhalb Jahren arbeitet sie bei der Öffentlichen Versicherung. Studiert hat sie Finanz- und Wirtschaftsmathematik an der TU Braunschweig. Seit ihrem Masterabschluss kümmert sie sich um Kfz-Versicherungen und deren Kalkulation, „und auch Programmieren ist dabei“, sagt sie.

Inzwischen studierten auch sehr viele Frauen Finanz- und Wirtschaftsinformatik, berichtet Blattner. Das zeigen auch die Zahlen, die von der TU Braunschweig erfasst werden: In den vergangenen fünf Jahrgängen waren sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium jeweils etwa 50 Prozent Studentinnen. „Diejenigen, die dabei bleiben, haben gute Chancen“, ist Julia Blattner überzeugt. Programmieren, Kalkulation, Controlling: Es gebe verschiedene Schwerpunkte, in denen man Jobs finden kann. TU-Pressesprecherin Regina Eckhoff betont: „Wir kennen praktisch keinen Absolventen, der keine Anstellung bekommen hätte.“

Allerdings: Es beginnen wesentlich mehr Männer und Frauen das Bachelorstudium, als es an der TU Braunschweig abschließen. Im Wintersemester 2015/2016 starteten 87 Abiturienten den Bachelor – insgesamt lag die Zahl der Studierenden bei 200. Würden alle Einsteiger dabeibleiben, müsste die Gesamtzahl der Studierenden in dem mindestens dreijährigen Studiengang um knapp 70 höher liegen. Genaue Abbrecherquoten gibt es nicht, sie werden nicht erfasst.

Oft sei ein Problem, dass man von der Schule in das ebenfalls verschulte Studium wechsle, sagt Daniel Jürgens. „Im Studium wird man mit Wissen überhäuft, und das braucht man auch. Aber oft ist nicht klar, was man mit dem Wissen hinterher macht.“ Jürgens studiert selber Finanz- und Wirtschaftsmathematik und ist Vorsitzender des Vereins Braunschweiger Finanz- und Wirtschaftsinformatiker, dessen 300 Mitglieder je zur Hälfte Studierende und Ehemalige sind.

Der Verein organisiert seit 2013 eine Firmenkontaktmesse mit Fachvorträgen, die am Donnerstag in der TU Braunschweig stattfand. Die Ecomatika richtet sich gezielt an Studierende, um sie mit Firmen in Kontakt und ins Gespräch zu bringen. Daran beteiligen sich nicht nur regionale Unternehmen wie die Öffentliche Versicherung, Kroschke Sign-international oder die NordLB, es kommen auch das Beratungsunternehmen Finbridge oder die Ergo-Versicherungen. 13 Firmen waren es in diesem Jahr. Im Gepäck haben sie alle Jobangebote, darunter Praktika, Arbeit für Werkstudenten, Trainee-Stellen und Vollzeitstellen für Berufseinsteiger. 53 Jobangebote waren am Donnerstag an der Pinnwand im Architektur-Pavillon der TU versammelt.

Dass die Kontaktmesse gut funktioniert, hat Julia Blattner, damals noch Studentin, selbst erlebt – obwohl sie in dem Jahr nicht einmal selber da war. „Eine Freundin hat das Jobangebot gesehen und hat mich informiert.“ Sie hat sich bei der Öffentlichen beworben – und den Job bekommen.