Braunschweig. André Bauer und Jonathan Cholewa sind Teilnehmer von „Zukunft Bilden“. Sie schauten einander bei ihrem Ausbildungsalltag über die Schultern.

Mein Tag beim Braunschweiger Zeitungsverlag:

Ein langer, hell verglaster Gang erschließt den Braunschweiger Zeitungsverlag – seitliche Abzweige docken an den beiden Hauptgebäuden an und verbinden die Druckerei mit der Redaktion und den kaufmännischen Abteilungen. Heute bin ich zu Gast bei meinem Mitschüler Jonathan Cholewa.

In der Druckerei sehen wir uns meterhohe Papierrollen an, die in den riesigen Druckmaschinen verschwinden. Später kann ich auch einen Blick in die Redaktion werfen, wo die Redakteure ihre Beiträge verfassen, während am zentralen „Newsdesk“ die Auswahl der Themen diskutiert wird.

Als Einstimmung zeigt Jonathan mir diese für einen Zeitungsverlag charakteristischen Bereiche, um mir dann die Abteilungen vorzustellen, die er als Azubi zum Medienkaufmann durchläuft, und die für das Entstehen der Zeitung genauso unentbehrlich sind: den Anzeigenverkauf (Print und Online), den Vertrieb, sprich die Abonnentenbetreuung und Logistik, das Marketing und den kaufmännischen Bereich mit Einkauf, Buchhaltung und Personalwesen.

Welche Eigenschaften seiner Ansicht nach in seinem Berufsbild besonders wichtig seien, frage ich ihn: „Man darf keine Angst haben, auf Menschen zuzugehen und sich mit ihnen auszutauschen – soziale Kompetenz ist wichtig. Und auch Überzeugungskraft.“ Die Ausbildung im Braunschweiger Zeitungsverlag ist dreiteilig aufgebaut: Nachdem alle Abteilungen durchlaufen sind, ist die „Basisqualifikation“ erlangt, und es folgt die „Projektqualifikation“, in der die Azubis ein Projekt vollständig absolvieren. Die „Zielqualifikation“ bereitet sie zuletzt auf ihren kommenden Einsatzort im Unternehmen vor.

Innerbetrieblicher Unterricht, den die Azubis selbst organisieren, und Schulungen zu Themen wie Kommunikation und Projektmanagement runden die Ausbildung ab.

Mein Tag bei der Buchhandlung Graff:

Es ist Dienstag, eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag, aber etwas ist besonders an diesem Tag. Mein Handy zeigt schon 11.45 Uhr an, aber anstatt langsam in die Mittagspause zu starten, hat mein Arbeitstag heute noch nicht begonnen.

Mein Mitschüler André Bauer, den ich einen Tag lang in der Buchhandlung Graff besuchen werde, arbeitet heute in der Spätschicht.

Wir beginnen den Tag in der Warenannahme. Täglich werden große Mengen Bücher, die dann den richtigen Abteilungen zugeordnet werden, angeliefert. André klärt mich dabei über die verschiedenen Möglichkeiten auf, sich bei Graff ein Buch zu beschaffen.

Es kann zum einen versandfrei nach Hause geliefert werden, zum anderen kann es bestellt und anschließend im Abholfach des Ladens abgeholt werden, oder man kauft es als letzte Variante, klassisch direkt im Laden.

Ich lerne auch die Werbeabteilung der Buchhandlung kennen, wo ich sofort einige Parallelen zu meinem Ausbildungsbetrieb, zum Beispiel zur Abteilung Marketing und Veranstaltungen, erkenne.

Nach einem Überblick über die breite Auswahl von Büchern von klassischen Romanen bis hin zu religiösen Schriften landen wir schließlich in der Fachbuchabteilung, in der André derzeit eingesetzt ist.

Hier lerne ich die Haupttätigkeiten in der Ausbildung eines Buchhändlers kennen, die Betreuung und Beratung von Kunden im Laden.

Bei all den vollen Regalen in den Abteilungen drängt sich mir die Frage auf, wie aufwändig es ist, sich für jede Abteilung die notwendigen Kenntnisse zu erarbeiten. „Das Wichtigste ist breites Interesse für verschiedene Themen, die Kenntnisse kommen dann von alleine“, ist Andrés Antwort.

Eine interessante Beobachtung ist, dass bei beiden Ausbildungen die Beratung der Kunden eine zentrale Rolle spielt. Während André versucht, das passende Buch für seine Kunden zu finden, versuche ich, die passende Anzeigenplatzierung für meine Kunden zu finden.