Braunschweig. Gute Ingenieure sind gesucht auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb müssen Firmen dafür sorgen, dass ihre Ingenieure auch künftig über Know-how verfügen.

Siegfried Schmauder ist Geschäftsführer der Tüv Bildung und Consulting GmbH, Köln/Berlin. Er ist zudem stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung (BBB). Er nennt sieben Thesen, wie Unternehmen eine schleichende Dequalifizierung ihrer Spezialisten vermeiden können.

1. Die Unternehmen sollten ihren Ingenieuren stärker vermitteln, dass heute die meisten Innovationen im Grenzbereich zwischen den verschiedenen wissenschaftlich-technischen Disziplinen entstehen. Also benötigen sie zumindest ein Überblickswissen über die anderen Disziplinen. Außerdem brauchen sie aufgrund der stärkeren bereichs- und unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit ein größeres Prozesswissen, also Wissen über Abläufe und Verfahren.

2. In den Betrieben sollte eine systematische Weiterentwicklung der Kompetenz der Ingenieure erfolgen. Diese darf sich nicht nur auf die Phase des beruflichen Einstiegs erstrecken, sondern muss sich auch auf die Phase des Etabliert-Seins umfassen.

3. Die Bedeutung der Weiterbildung sollte sich im Umfang der Weiterbildung widerspiegeln. Er sollte im Laufe der beruflichen Biografie von Ingenieuren nicht kontinuierlich sinken.

4. Die Weiterbildung muss auch eine gewisse Breite aufweisen. Sonst ist die Gefahr groß, dass aus den gefragten Spezialisten irgendwann „beschränkte Fachidioten“ werden.

5. Die Weiterbildung darf sich – auch bei berufserfahrenen Ingenieuren – nicht ausschließlich auf die aktuellen Aufgaben konzentrieren. Sie muss sich auch auf künftige Herausforderungen beziehen.

6. In die Planung der Laufbahn von Ingenieuren sollte auch gezielt die Übernahme neuer Aufgaben und Positionen integriert werden, damit die Ingenieure flexibel einsetzbar bleiben und nicht fachlich verkümmern.

7. Auch bei den berufserfahrenen Ingenieuren sollte eine gezielte, also gesteuerte Förderung ihrer Kompetenz durch die Unternehmen erfolgen. Sie darf sich nicht darauf beschränken, ihnen Fachliteratur und E-Learning-Programme zur Verfügung zu stellen.

„Die Thesen gelten nicht nur für Ingenieure“, so Schmauder. „Sie gelten für alle Mitarbeiter, bei denen der Wert ihrer Arbeitskraft vor allem von ihrem fachlichen Know-how und ihrer geistigen Flexibilität abhängt.“