Braunschweig. Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen, hat die erste Hürde auf dem Weg zur begehrten Stelle genommen.

Nun gilt es, im Gespräch einen Top-Eindruck zu hinterlassen, um den gewünschten Arbeits- oder Ausbildungsvertrag zu bekommen.

Hurra, die Einladung zum Vorstellungsgespräch liegt auf dem Tisch. Also könnte es mit dem erhofften Ausbildungsplatz oder Job klappen. Doch Vorsicht – nicht zu früh freuen. Noch haben Sie den Vertrag nicht in der Tasche. Zuvor müssen Sie noch mehrere Mitbewerber aus dem Feld schlagen. Das heißt, Sie müssen beim Vorstellungsgespräch einen Top-Eindruck hinterlassen. Das ist nicht einfach. Oft begehen (Hoch-)-Schulabgänger kleine, aber entscheidende Fehler.

So überrascht es Personalverantwortliche zum Beispiel immer wieder, wie oft Bewerber zu spät zu Vorstellungsgesprächen erscheinen. Eine beliebte Ausrede: Ich stand im Stau! „Vorsicht“, mahnt Oliver Niemeyer von der Bausparkasse Schwäbisch Hall, „das interessiert in den Unternehmen niemand. Dort wird erwartet, dass Sie pünktlich sind.“ Sein Tipp: „Planen Sie Hindernisse ein. Fahren Sie lieber eine Stunde eher los. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.“ Ein weiterer Vorteil: Der Bewerber kann sich, wenn er früh ankommt, mental auf das Gespräch einstimmen. Und wenn man doch mal in einen Mega-Stau gerät? Dann sollte man frühzeitig beim Unternehmen anrufen und Bescheid sagen. Denn dann können die Firmeninternen den Termin oft noch verschieben.

Wichtig auch: das passende Outfit. Doch was ist passend? „Bewerber sollten sich der Branche und angestrebten Position entsprechend kleiden“, rät Dresscode-Berater Dirk Pfister, Heidelberg. „Wer sich um einen Ausbildungsplatz als Automechaniker bei einer KFZ-Werkstatt bewirbt, muss keinen Anzug nebst Krawatte tragen. Bei Banken hingegen ist dies Pflicht.“ Wichtig ist es generell, einen gepflegten Eindruck zu hinterlassen – also eventuell auch im Vorfeld einen Friseur aufzusuchen. Und noch zwei Tipps hat Pfister: Tattoos verdecken und Piercingnadeln entfernen. „Die sind bei Jobs mit Kundenkontakt in der Regel nicht erwünscht.“

Wer einen Top-Eindruck hinterlassen möchte, sollte einigermaßen sicher auftreten. „Doch hier gilt es, die richtige Balance zu wahren“, mahnt Niemeyer. Der Bewerber sollte weder verschüchtert, noch überheblich wirken. „Zeigen Sie ein gesundes Selbstbewusstsein“, rät Roswita Feineis, Personalleiterin bei Zeppelin Baumaschinen, Garching (bei München). „Die Interviewer sollten spüren, dass Sie überzeugt sind: In mir steckt Potenzial.“ Ein gesundes Selbstbewusstsein zeigt sich aber auch darin, dass man, wenn man von etwas keine Ahnung hat, auch mal sagt: Das weiß ich nicht, aber ich eigne mir das Wissen gerne an.

In Vorstellungsgesprächen ist für die Personalverantwortlichen eine, wenn nicht die zentrale Frage: Passt der Bewerber zu uns? Deshalb fragen sie sich, wenn sie bei einem Bewerber kein Interesse am Unternehmen spüren, fast automatisch: Warum bewirbt der sich überhaupt bei uns? Feineis rät: „Informieren Sie sich vorab über das Unternehmen – auch damit Sie konkretere Fragen stellen können als eher durchschnittliche Bewerber.“

Personaler interessiert auch: Warum bewirbt sich die Person gerade um diesen Job oder diese Ausbildungsstelle? Informieren Sie sich also im Vorfeld soweit möglich über die angestrebte Stelle oder Tätigkeit. Feineis nennt ein Beispiel: „Wer sich um eine Ausbildung als Mechatroniker bewirbt, sollte wissen: Was macht ein Mechatroniker? Und: Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten braucht er?“

„Welche Schwächen und Stärken haben Sie?“ In den meisten Vorstellungsgesprächen wird diese Frage gestellt. „Viele Bewerber sind hierüber trotzdem überrascht“, weiß Regina Jekel-Drewelies von der Personalberatung Adensam, Ludwigshafen. Sie empfiehlt Bewerbern, neben ihren Stärken auch ihre Schwächen zu analysieren. Und wird dann im Gespräch danach gefragt, sollten sie Schwächen nennen, „die aus Unternehmenssicht eher Stärken sind“. Zum Beispiel: „Ich vergesse bei der Arbeit oft den Blick auf die Uhr, weil ich so in sie vertieft bin.“

Um sich ein Bild von Bewerbern zu machen, fragen Personaler auch gerne nach deren Freizeitbeschäftigungen. „Hobbys lassen wertvolle Rückschlüsse zu“, weiß Diethild Lange. Sie ist bei den VHV Versicherungen, Hannover, für die Informatiker-Ausbildung zuständig. „Ist ein Bewerber zum Beispiel in einer Jugendgruppe aktiv, spricht das für dessen soziale Kompetenz.“ Und ist ein Bewerber ein begeisterter Fußballer? „Dann zeigt das zumindest, dass er in seiner Freizeit gerne etwas mit Gleichaltrigen tut.“

Gegen Ende der Gespräche geben Personaler Bewerbern oft die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen. „Nutzen Sie diese Chance, um ernsthaftes Interesse zu zeigen“, rät Oliver Niemeyer von Schwäbisch Hall. „Fragen Sie zum Beispiel, wie die Einarbeitung ablaufen würde.“ Erlaubt ist es, sich solche Fragen auf einem Zettel zu notieren. Das zeugt von einer guten Vorbereitung und beugt der Gefahr vor, dass der Bewerber vor lauter Aufregung Fragen vergisst.