Mit den richtigen Argumenten erhalten Mitarbeiter umfangreiche Unterstützung für ihre Fortbildung.

Berufsbezogene Weiterbildungen werden in deutschen Unternehmen gefordert – und auch gefördert. Jeder zweite Personalverantwortliche bezeichnet Nachweise über nebenberufliche Weiterbildungen bei der Auswahl von Bewerbern als wichtig. Gleichzeitig gibt es eine große Bereitschaft, die eigenen Mitarbeiter bei Weiterbildungsvorhaben zu unterstützen.

Der entscheidende Punkt: Der Arbeitgeber muss den Mehrwert der individuellen Qualifizierung für das Unternehmen erkennen können. Dies gehört zu den aktuellen Ergebnissen der jährlichen Forsa-Studie im Auftrag des ILS Instituts für Lernsysteme und der Europäischen Fernhochschule Hamburg. 300 Personalverantwortliche in Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern wurden zu verschiedenen Aspekten der berufsbegleitenden Weiterbildung befragt.

Wie aus der Studie hervorgeht, sind 97 Prozent der Arbeitgeber bereit, Fortbildungen zu unterstützen, die eine Wissenslücke im Unternehmen schließen oder zu den Aufgaben passen, die ein Mitarbeiter im Unternehmen übernimmt. In Zeiten des Fachkräftemangels würden zudem neun von zehn Personalentscheidern eine Weiterbildung bewilligen, um die Bindung wichtiger Mitarbeiter an das Unternehmen zu intensivieren. Für 63 Prozent der Personaler ist die Unterstützung einer Fortbildung eine gute Möglichkeit, überdurchschnittliche Leistungen zu belohnen.

Wer seinem Chef einmal bewiesen hat, dass die Unterstützung einer Weiterbildung sich für das Unternehmen auszahlt, hat es bei neuen Vorhaben leicht: 80 Prozent der Personalverantwortlichen würden Mitarbeiter unterstützen, die nebenberuflich erworbenes Fachwissen bereits gewinnbringend im Unternehmen einsetzen konnten. Ebenfalls ein wichtiges Argument für Arbeitgeber: Für 85 Prozent von ihnen muss die anvisierte Qualifizierungsmaßnahme in das unternehmenseigene Kompetenzprogramm passen. "Zeigen Sie Ihrem Chef im Vorfeld der Weiterbildung klar die Vorteile für das Unternehmen auf – dann rennen Sie bei den meisten Arbeitgebern offene Türen ein", rät Ingo Karsten, Geschäftsführer des ILS.

Und wie sieht nun die Unterstützung für selbstinitiierte Fortbildungen von Mitarbeitern konkret aus? 87 Prozent der Unternehmen finanzieren berufsbezogene Weiterbildungen teilweise, ein Drittel übernimmt sogar die vollständigen Lehrgangskosten.

Ebenfalls unterstützt wird der zeitliche Aufwand: Acht von zehn Arbeitgebern genehmigen Sonderurlaub für die Teilnahme an Seminaren und Klausuren, rund ein Drittel erlaubt ihren Mitarbeitern sogar, bei geringer Arbeitsbelastung während der Arbeitszeit zu lernen. "In Unternehmen existiert eine Vielzahl an etablierten Förderungsmöglichkeiten. Weiterbildungsinteressierte sollten daher offen ansprechen, wo sie sich persönlich Unterstützung erhoffen – die Chancen sind heute so groß wie lange nicht", erklärt Ingo Karsten.

Wer sich selbstständig weiterbildet, kann auf alle Fälle mit der Aufmerksamkeit seines Arbeitgebers rechnen: 92 Prozent der Unternehmen vermerken und registrieren absolvierte Fortbildungen intern. Jeder zweite Entscheider gibt an, Mitarbeiter bei Beförderungen zu bevorzugen, die sich berufsbezogen weitergebildet haben.

In sechs von zehn Unternehmen werden diese Arbeitskräfte als Spezialisten für den jeweiligen Bereich im Betrieb aufgebaut. Ein Viertel der Unternehmen zahlt nach dem Abschluss eine Erfolgsprämie. Dabei macht nur jeder fünfte Personalverantwortliche eine Honorierung des Engagements davon abhängig, ob er die Weiterbildung direkt angeordnet hat.

"Eigeninitiative lohnt sich, das ist ein klares Ergebnis unserer Arbeitgeber-Umfrage", so Ingo Karsten. "Mitarbeiter, die sich nebenberuflich fortbilden, sind für Unternehmen durch das aktuelle Fachwissen wertvoll – und erarbeiten sich dadurch Karrierechancen."