Monique Nilson will Erzieherin werden – Voraussetzung ist in Niedersachsen die Ausbildung zur Sozialassistentin

Der Abschied ist tränenreich. "Danke, dass es dich gibt", flüstert Markus aus der Käfergruppe "seiner" Monique zu. Sie, die angehende Sozialassistentin, verlässt heute nach einem Jahr die Awo-Kindertagesstätte Westerbeck.

Monique Nilson (19) aus Grußendorf steht damit fast am Ende ihrer Ausbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin.

Das fürs zweite Ausbildungsjahr vorgeschriebene Ganzjahrespraktikum ist beendet, die schriftlichen Prüfungen in den Berufsbildenden Schulen Anne-Marie Tausch in Wolfsburg-Detmerode sind bereits vor Wochen gewesen, die mündlichen folgen in wenigen Tagen.

Wer Sozialassistentin werden will, muss den Sekundarschulabschluss I vorweisen können. Hat jemand Abitur beziehungsweise die Fachhochschulreife, darf er das erste Ausbildungsjahr – Theorie und Blockpraktika – überspringen und gleich in Klasse II einsteigen. Dort heißt es zwei Tage Schule, drei Tage Praktikum in der Woche.

Das gilt auch für diejenigen, die bereits eine Ausbildung als, so nannte es sich bisher, Kinderpfleger haben. Vom Schuljahr 2006/2007 gibt es diesen Ausbildungszweig allerdings nicht mehr, sondern ausschließlich die zweijährige Berufsfachschule für Sozialpädagogik. Aber auch deren Absolventen können in das zweite Jahr der Sozialassistentenausbildung einsteigen.

Und gleichzeitig bekommen Schulabgänger mit Hauptschulabschluss – vorausgesetzt sie haben einen Notendurchschnitt von mindestens 3 – hier die Möglichkeit, doch Sozialassistent zu werden.

Denn für die Berufsfachschule für Sozialpädagogik wird kein Realschulabschluss vorausgesetzt. Monique Nilson will sich aber mit ihrem Abschluss als Sozialassistentin nicht zufrieden geben.

Sie macht weiter. Die Grußendorferin: "Ich gehe nach den Sommerferien wieder zur Schule und werde Erzieherin." Zwei Jahre dauert die Ausbildung an der Fachschule für Erzieher/Erzieherinnen in Niedersachsen, denn im Gegensatz zu anderen Bundesländern entfällt hier das einjährige Berufspraktikum im Anschluss an die zweijährige Schulausbildung.

Der Grund: In Niedersachsen ist Voraussetzung für die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher die abgeschlossene Ausbildung als staatlich geprüfte Sozialassistentin/staatlich geprüfter Sozialassistent. Und diese Ausbildung wiederum muss mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3 und einer Deutschnote ebenfalls von mindestens 3 abgeschlossen worden sein.

Sozialassistenten arbeiten als zweite Kraft in Kindergartengruppen, Erzieher als führende Kraft. Das und die Aussicht darauf, auch "mit größeren Kindern und Jugendlichen zum Beispiel im Jugendarrest" arbeiten zu können, war für Monique Nilson ausschlaggebend, noch weitere zwei Jahre zur Schule zu gehen. Was sowohl eine Sozialassistentin als auch eine Erzieherin mitbringen sollte?

Monique Nilson überlegt nicht lange: "Sie muss natürlich kinderlieb sein, darf niemandem etwas vorspielen, muss kreativ und spontan sein. Und sie sollte kontaktfreudig und gepflegt sein."

Warum sie selbst gerade diesen Beruf zu ihrem Traumberuf erklärt hat, sagt sie auch: "Kinder faszinieren mich. Die sagen mit den Augen: Danke, die sagen mit den Augen: Du, ich mag dich."