Apotheker schieben nicht bloß Pillen über den Verkaufstresen. Sie sind bestens geschulte Naturwissenschaftler – der Weg zur eigenen Apotheke führt daher über ein anspruchsvolles Studium.

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Zumindest was den Apotheker betrifft, steckt in diesem Werbespruch ein Stück Wahrheit: Es geht nicht allein um den Verkauf von Medikamenten – die Beratung wird immer wichtiger.

"Der" Apotheker ist allerdings häufig eine Sie. Fast 70 Prozent der bundesweit etwa 50 000 Pharmazeuten sind weiblich.

"Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass bei der Abgabe von Arzneimitteln Patienten beraten werden müssen", sagt Hans-Otto Burmeister, Apotheker und stellvertretender Präsident der Apothekenkammer Niedersachsen. Die Kammer ist unter anderem zuständig für Weiterbildung sowie für den praktischen Teil am Ende der Ausbildung angehender Apotheker.

Talent und Interesse sind Studien-Voraussetzungen

Doch davor steht ein straffes naturwissenschaftliches Studium von mindestens acht Semestern. Die Studenten hören Vorlesungen und absolvieren Praktika. Diese sind anfangs stark auf die Chemie konzentriert und müssen sorgfältig vor- und nachbereitet werden.

"Naturwissenschaften müssen einen interessieren, und man muss Talent haben, um das gut durchzustehen", sagt Professor Knut Baumann, Apotheker und Studiendekan Pharmazie an der Technischen Universität Braunschweig. Das Studium ist aber auch faszinierend und abwechslungsreich. "Im Mittelpunkt steht das, was mit Arzneien im Körper passiert, was die Arznei mit dem Körper und was der Körper mit der Arznei macht."

Dabei schauen Studenten heutzutage bis auf die Moleküle. Sie lernen bereit im Studium, mit modernsten Analysegeräten umzugehen.

Nach zwei Prüfungsabschnitten und dem einjährigen Praktikum erwerben Pharmazie-Studenten die Approbation – das ist das Recht, in Deutschland eine Apotheke zu führen. Rund 80 Prozent der Apotheker sind in einer öffentlichen Apotheke beschäftigt.

Es gibt aber auch andere Berufsfelder, zum Beispiel die Krankenhaus-Apotheken oder die Pharma-Industrie. Oder die Universitäten. Dort stehen Entwicklung und Forschung im Vordergrund. Wer dort dauerhaft forschen möchte, muss zuvor allerdings eine Doktorarbeit schreiben. Das dauert etwa drei Jahre und setzt wissenschaftliches Talent voraus. Als Apotheker kann man sogar in Pharmaziegeschichte promovieren. Die Universitätsbibliothek der TU Braunschweig hat dazu ein eigenes Sammelgebiet.

Und wie sehen die Berufsaussichten aus? "Das aktuelle Urteil des Europäischen Gerichtshofs gegen Apothekenketten stärkt die inhabergeführte Apotheke", sagt Hans-Otto Burmeister von der Apothekenkammer.

Schon jetzt fehle Personal, vor allem auf dem Land. Und Burmeister betont, der Bedarf an qualifiziertem Personal werde noch steigen. Schließlich wird der Durchschnittsdeutsche immer älter, und wer älter ist, den trifft man statistisch gesehen öfter in der Apotheke als Jungspunde.

Apothekerberuf hat Risiken und Nebenwirkungen

Es gibt allerdings im Gesundheitswesen auch Trends zum Sparen – und die wirken sich auf Umsatz und Gewinn der Apotheken aus. So bezahlen immer mehr Krankenkassen ihren Mitgliedern nur die billigen Nachahmerprodukte von Medikamenten, um die Kosten im Griff zu behalten. Von den Risiken des Arbeitsmarkts und des freien Unternehmertums bleiben also auch die Apotheker nicht verschont.

Reinhard Böhm hat Sozialwissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert. Er ist seit 1975 Studienberater an der TU Braunschweig.