Studie: 80 Prozent der jungen Arbeitnehmer gehen krank zur Arbeit.

Rund 80 Prozent der jungen Beschäftigten gehen auch zur Arbeit, wenn sie krank sind. Das geht aus einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes hervor, die in Berlin vorgestellt wurde.

46 Prozent der Befragten im Alter bis zu 30 Jahren geben an, sich sogar Medikamente verschreiben zu lassen, um fit für die Arbeit zu sein. Viele junge Beschäftigte leiden bereits unter starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

60 Prozent haben Rückenschmerzen. Bei einem Viertel der Befragten treten mindestens zweimal im Monat Schlafstörungen auf. "Hier zeigt sich deutlich der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Arbeitsqualität. Diejenigen, die ihre Arbeit als gut beurteilen, leiden deutlich seltener unter Schlafstörungen", sagte der DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf.

Junge Menschen belastet vor allem eine ungewisse Zukunft im Berufsleben. Rund zwei Drittel der Befragten geben an, Angst um ihre berufliche Zukunft zu haben. Auch die Einkommenssituation der jungen Generation ist unverändert schlecht.

Mehr als die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten unter 30 hat ein Bruttoeinkommen von bis zu 2000 Euro. Sieben Prozent verdienen sogar weniger als 800 Euro. Die Befragten schätzen zudem die Arbeitsqualität in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich ein. Während 36 Prozent im Osten ihre Arbeitsbedingungen als schlecht beurteilen, sind es im Westen nur 28 Prozent.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock kritisierte, dass ein arbeitsfreier Sonntag für viele junge Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr sei. Ein Fünftel der Befragten gab an, regelmäßig an Sonntagen zu arbeiten.

"Ein Teil der jungen Generation stellt sich höchst flexibel bis verzweifelt immer wieder neuen beruflichen Aufgaben, trotzdem bleibt für sie finanziell wenig hängen", sagte Sehrbrock. Die Bundesregierung müsse daher dringend die Lebenslage junger Beschäftigter verbessern. Dazu gehöre auch ein Mindestlohn von 7,50 Euro. Die Studie basiert auf einer Sonderauswertung des DGB-Index für gute Arbeit. Dabei wurden Angaben von 880 Beschäftigten bis 30 Jahre ausgewertet. epd