Wer ausgebrannt ist, dem hilft auch kein Urlaub mehr. Das Burnout-Syndrom verhindert, dass man sich entspannen kann.

Viele Menschen sind Tag für Tag enormen Belastungen ausgesetzt und werden mit stetig wachsenden Anforderungen konfrontiert. Termindruck, ständige Erreichbarkeit, Konflikte mit den Kollegen oder Angst um den Job bestimmen den Arbeitsalltag. Selbst die Freizeit steht im Zeichen von Stress, Hektik und Zeitmangel.

Wenn Stress allerdings über einen langen Zeitraum unbewältigt bleibt, sind reduzierte Leistungsfähigkeit, Antriebsschwäche und totale Erschöpfung die Folge. Burnout-Syndrom heißt dann häufig die Diagnose. Burnout (sprich: Börn-aut) ist das englische Wort für Ausbrennen.

Diplom-Psychologin Marion Rook beschreibt Burnout als Entwicklungsprozess, der mit schier idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung, Gleichgültigkeit und Depression führt. Obendrein stellen sich körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Schwindel oder Rückenschmerzen ein.

Treffen kann es im Grunde jeden – vom Schüler über den Manager bis zur Hausfrau. "Gefährdet sind vor allem Menschen mit hohem Leistungswillen und Idealismus, die sich besonders engagieren und dafür keine Anerkennung bekommen", sagt Rook. Überengagement birgt immer eine Erschöpfungsgefahr in sich – bei dem einen früher, bei dem anderem später, je nach Kraftreserven und Arbeitsbedingungen.

Erste Anzeichen sind unter anderem das Gefühl, unentbehrlich zu sein, der Eindruck, nie Zeit zu haben, die Einschränkung sozialer Kontakte und chronische Müdigkeit.

"Die Gründe für Burnout sind vielfältig", sagt die Psychologin. "Das Ausgebranntsein ist jedoch immer das Resultat stetiger oder wiederholter emotionaler Belastung." Leistungsdruck von außen, aber auch zu hohe Erwartungen gegenüber sich selbst, gepaart mit extremem persönlichen Engagement gelten dabei als gefährliche Mischung.

Genauso vielfältig wie die Ursachen sind auch die Symptome von Burnout. So gibt es über 150 Leiden, die damit in Verbindung gebracht werden. Rook: "Burnout wird nicht als eigenständige Krankheit anerkannt, da es nicht an einer eindeutigen Diagnose festzumachen ist."

Um Abstand zu gewinnen, sich zu entspannen und den Akku wieder aufzuladen, kann eine Auszeit helfen. Erlaubt ist alles, was Glücksgefühle erzeugt: regelmäßiger Sport, Musik hören, verreisen oder Freunde treffen. Das alleine reicht aber oft nicht aus.

"Menschen mit Burnout-Syndrom sehnen sich nach Ruhe und Entspannung, sind aber unfähig, sich in ihrer freien Zeit wirklich zu erholen. Sie verlieren die natürliche Fähigkeit, auf ein normales Ruheniveau zurückzukehren", erklärt die Psychologin. Burnout muss mit professioneller Unterstützung behandelt werden. Betroffene müssen sich einer Psychotherapie unterziehen, um Abstand vom eigenen Arbeits- oder Lebensumfeld zu gewinnen.

So weit muss es aber nicht kommen: Wer sich selbst Zeit und Raum zum Regenerieren gibt und für Ausgleich sorgt, kann dem Ausbrennen vorbeugen. Wichtig ist vor allem, auch mal nein zu sagen und ab und zu Fünfe gerade sein zu lassen.

Kristin Goedecke ist Mitarbeiterin der Zentralen Studienberatung der Technischen Universität Braunschweig.