In der Schule läuft alles in vorgegebenen Bahnen. Im Dschungel der Berufswelt ist jeder auf sich allein gestellt. Dieser Übergang ist schwierig, aber es gibt Hilfe – zum Beispiel von Berufscoach Frank Evers.

Das Wort Coach hat sich eingeschlichen in den Sprachgebrauch, vielleicht, weil es im Deutschen keinen wirklich passenden Begriff gibt. Längst ist Coach nicht mehr nur ein beliebtes Ersatzwort von Sportjournalisten, die nicht immer Trainer sagen wollen.

Der Coach ist irgendwas zwischen Trainer, Berater und Betreuer. Gecoacht werden heute außer Fußballern auch Führungskräfte aller Art, Schauspieler, Studenten, Menschen wie du und ich.

Und es gibt Coaches für junge Leute auf der Schwelle zwischen Schulzeit und Berufsleben. So einer ist Frank Evers. Seit einem Jahr ist der diplomierte Sozialarbeiter Berufscoach der Volkshochschule Braunschweig. 20 Schützlingen greift er unter die Arme bei ihrem Weg durchs unübersichtliche Bildungssystem.

Zum Beispiel Calvin Harcken. Der 17-Jährige besucht derzeit noch die elfte Klasse des Braunschweiger Gymnasiums Raabeschule. Der Weg zum Abi wäre dort noch weit und theorielastig, und Calvin sagt: "Ich würde lieber etwas Praktisches machen."

Also entschied er sich für die Otto-Bennemann-Schule in Braunschweig, eine Fachoberschule. Das Besondere an dieser Schulform: Sie ist berufsbezogen, das heißt, einen Teil der Schulzeit verbringen die Schüler in Betrieben. Zudem können sie ein Fachabitur erreichen. Das ist das Eintrittsticket, um später bestimmte Fächer an der Hochschule zu studieren.

Calvin hatte bloß ein Problem: Voraussetzung für einen Platz an der Fachoberschule ist die Zusage für ein einjähriges Betriebspraktikum, und die hatte Calvin nicht.

In dieser Situation traf sich Calvin mit Frank Evers, dem Berufscoach. "Der meinte, ich soll erst mal zum Frisör gehen." Evers, der in seiner Datenbank die Kontaktadressen von 800 Betrieben hat, weiß: Flippige Haarfärbungen kommen auf dem Pausenhof an, im Bewerbungsgespräch aber eher nicht.

Berufscoach Evers gibt also zur Not Frisurentipps, vor allem aber hilft er beim Verfassen von Bewerbungen.

Er weiß, welche Berufs- und Studienwünsche realistisch sind, wie man einen Praktikumsplan schreibt und an welche Unternehmen oder Schulen man sich am besten wendet.

Inzwischen hat Calvin mit Evers’ Hilfe einen Praktikumsplatz bei Kroschke, einem Braunschweiger Spezialisten für Schilder und Industriekennzeichnungen. "Wir bieten Fachoberschülern seit Jahren Praktika an", sagt Doreen Ullrich, Personalentwicklerin bei Kroschke.

Bei etwa 350 Mitarbeitern beschäftige man 30 Auszubildende und zehn Praktikanten. Ein Tipp für junge Menschen auf Lehrstellen-Suche? "Siebdrucker-Ausbildungsplätze sind bei uns noch offen."

Was Calvin bevorsteht, ein Praktikum bei Kroschke, hat Martyna Chromek bereits hinter sich. Die 21-Jährige hat seit Februar ihr Fachabitur, nun wartet sie auf einen Studienplatz. Auch sie wird gecoacht von Frank Evers.

"Am liebsten würde ich Stadt- und Regionalmanagement an der Ostfalia-Hochschule in Salzgitter studieren", sagt Martyna. Vorher absolviert sie noch ein Praktikum in einem Jugendzentrum, auch das hat Evers mit an Land gezogen.

Christopher Michel ist ebenfalls, nun ja, Kunde von Frank Evers. Er war 23 Monate bei der Marine und wäre dort vielleicht auch geblieben, wenn er dort Offizier werden könnte. Aber dafür fehlt ihm das Abitur. Das will der 22-Jährige nun am Braunschweig-Kolleg nachholen.

Es gibt zig Dinge zu organisieren: Wie ist das mit dem Kindergeld, drückt die Fachoberschule bei den Bewerbungsfristen auch mal ein Auge zu, gibt es Bafög, solche Dinge. "Ich wusste nicht, dass es so etwas wie einen Berufscoach gibt", sagt Christopher Michels. Die Gespräche mit Evers hätten ihm sehr geholfen.

Derzeit coacht Frank Evers 20 junge Leute. Das kostet 35 Euro. Ein Anruf um zu klären, ob man für das Coaching überhaupt in Frage kommt, kostet aber nichts. Evers’ Telefonnummer: (05 31) 2 41 21 22.