Social Media Manager: Facebook, Xing, Twitter oder Youtube – Kommunikation im Internet wird für Unternehmen immer wichtiger. Dadurch ist ein neues Berufsbild entstanden.
Für Matthias Venzke war vor rund anderthalb Jahren so manche Aktivität im Web 2.0 nicht neu. Privat war er unter anderem beim Online-Netzwerk Xing registriert. "Bei Facebook hatte ich aber keinen Zugang", erzählt er.
Mittlerweile ist Venzke Spezialist für Internetkommunikation. Seit Mai 2010 arbeitet er als Referent für Social Media und Multimedia bei der Deutschen Messe AG in Hannover. Sein Job: auf der strategisch-administrativen Ebene den Auftritt des Unternehmens im Social Web zu koordinieren.
"Eine Frage ist dabei: In welchem Medium macht es Sinn, auf unsere Veranstaltungen aufmerksam zu machen", erklärt Venzke. Im Fall der Cebit, weltweit größte Messe für Informationstechnik und Aushängeschild des Unternehmens, habe man schwerpunktmäßig auf Facebook gesetzt. "Dort haben wir eine Fan-Seite geschaffen", berichtet der 36-Jährige. Auf diese Weise sei eine intensive Kommunikation mit den Besuchern der Seite entstanden.
Venzke ist mit seiner Position bei der Deutschen Messe AG längst kein Einzelfall mehr. Social Media Manager sind in der Wirtschaft gefragt. Bereits jedes zehnte Unternehmen in Deutschland hat Mitarbeiter, die sich gezielt um die Aktivitäten im Web 2.0 kümmern. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom unter 1500 Firmen unterschiedlicher Branchen ergeben.
"Das Social Web wird für Unternehmen als Kommunikationskanal immer wichtiger. Die Firmen reagieren darauf, indem sie neue Stellen für die Internet-Kommunikation schaffen", analysiert Bitkom-Präsident Dieter Kempf das Ergebnis.
Laut Umfrage kommen Social-Media-Spezialisten bisher überwiegend bei großen Firmen zum Einsatz. 28 Prozent der befragten Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz haben bereits Mitarbeiter, die sich um die Kommunikation im Web 2.0 kümmern. Weitere 20 Prozent der Großunternehmen planen konkret die Schaffung einer entsprechenden Position im nächsten halben Jahr.
Koordinieren, steuern und überwachen der Aktivitäten der Unternehmen in sozialen Online-Medien – so lässt sich die Aufgabe eines Social Media Managers zusammenfassen. Online-Netzwerke wie Facebook oder Xing sind beliebte Tummelplätze. Aber auch Informationsdienste wie Twitter oder Blogs, zudem Video- und Foto-Communitys wie Youtube oder Flickr.
Zentrale Aufgabengebiete eines Social-Media-Fachmanns sind:
Auswahl und Einführung der Social-Media-Kanäle. Dabei wird entschieden, welche Strategie das Unternehmen verfolgt und welche kommunikativen Ziele im Vordergrund stehen. Im Rahmen eines oder mehrerer Projekte werden die neuen Web-2.0-Tools, wie zum Beispiel Twitter-Kanäle, Facebook-Seiten oder Blogs, im Unternehmen eingeführt.
Betreuung der Social-Media-Kanäle. Dabei schlüpft der Social Media Manager häufig in die Rolle eines Online-Redakteurs. Er spürt interessante Themen in der eigenen Organisation auf und überlegt, wie diese multimedial aufbereitet werden können. Zudem unterstützt er andere Mitarbeiter beim Einsatz sozialer Medien für ihre Arbeit.
Social Media Monitoring. Hier gilt es zu beobachten, was über das Unternehmen und seine Produkte im Internet verbreitet wird. Unterstützung liefern spezielle Programme, deren Ergebnisse später ausgewertet werden.
Bei der Deutschen Messe AG muss sich Venzke um die inhaltliche Betreuung der Online-Kanäle nur am Rande kümmern. Dafür ist die Kommunikationsabteilung zuständig. Das Monitoring übernimmt eine externe Agentur. Dafür hat Venzke aber noch ein anderes Arbeitsgebiet: das HD-Video-Studio der Deutschen Messe AG. In dem Studio werden hochauflösende Clips für die Unternehmens-Homepage erstellt sowie internationale Online-Konferenzen veranstaltet.
Um Social Media Manager zu werden, hält Venzke eine Affinität zu Informationstechnologie und Medien für unverzichtbar. Erfahrungen mit Online-Medien und Kommunikation seien ebenfalls wichtig. Auch ein Grundverständnis für Technik sei von Vorteil.
Laut Bitkom haben Social Media Manager in der Regel ein Studium abgeschlossen. Neben Kommunikationswissenschaftlern bringen laut Informationen des Verbands auch Betriebswirte mit Marketing- oder PR-Know-how sowie Sozial- oder Sprachwissenschaftler gute Voraussetzungen mit. Da das Berufsbild noch neu sei, gebe es aber noch keine klaren Vorgaben für die Ausbildung. Was bedeutet, dass derzeit auch Quereinsteiger außerordentlich gute Chancen haben.