Entscheidungen treffen wir täglich. Einige sind nicht wichtig, andere entscheiden über unsere Zukunft.

Zu den wichtigen Entscheidungen gehören die Ausbildungs- und Berufsentscheidungen, die derzeit für viele Abiturienten aktuell sind.

Wichtige von unwichtigen Entscheidungen zu unterscheiden, ist nicht einfach. Ein Gesichtspunkt betrifft die Konsequenzen. Bei – weitgehend belanglosen – Alltagsentscheidungen lebt es sich hinterher in etwa so wie vorher.

Dagegen beeinflussen wichtige Entscheidungen unser zukünftiges Leben. Denn mit der Entscheidung für einen Ausbildungsweg beziehungsweise einen Stellen- oder Berufswechsel verbinden wir längerfristige Perspektiven: Wir erwarten Arbeitszufriedenheit, eine bessere Position, vielleicht auch ein höheres Einkommen.

Warum nicht vor jeder wichtigen Entscheidung einfach ein Blatt Papier nehmen und die Vor- und Nachteile auflisten und bewerten? So hat es zum Beispiel der französische Mathematiker Blaise Pascal (1623 bis 1662) praktiziert. Als Atheist überlegte er, ob es für ihn besser wäre, zum Katholizismus überzutreten, oder ob er lieber gottlos bleiben sollte, und bewertete die Konsequenzen in einem Kalkül. Das Ergebnis war in diesem Fall allerdings unbefriedigend.

Auch bei Berufsentscheidungen sollte man Alternativen gründlich gegeneinander abwägen. Dazu müssen diese erst einmal klar definiert werden. Man kann vor allem Informationen über seine Interessen, die Ausbildung, den Beruf und die Beschäftigungsbedingungen sammeln und bewerten.

Überfordern sollte man die Informationssuche aber nicht, da deren Kern in erster Linie die zukünftige Arbeitswelt berührt. Wer kann schon wissen, ob in einigen Jahren mehr Lehrer, Apotheker oder Wirtschaftswissenschaftler benötigt werden. Die Gefahr ist sogar relativ groß, dass es dort, wo viele ihre Zukunftsberufe sehen, tendenziell eher enger wird: ein Effekt, den die Ökonomen als "Schweinezyklus" bezeichnen.

Für gute Entscheidungen kann Intuition genau so wichtig sein wie der Verstand. Beide Gehirnfunktionen sind stark miteinander verflochten. Vor Berufsentscheidungen sollte man sich deshalb eine vielfältige und ganzheitliche Wissensbasis anlegen, die vor allem den Berufskontext mit einbezieht. "Emotionen brauchen Futter um sich zu nähren", sagt Professor Jochen Hinz vom Institut für Pädagogische Psychologie der TU Braunschweig. Er betont zudem die kreativen Prozesse bei Entscheidungen. Auch Professor Gerd Gigerenzer, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, plädiert für eine stärkere Beachtung der Gefühle: Optimale Entscheidungen sind für ihn nur im Dreieck zwischen Kopf, Bauch und Herz möglich.