Ob Azubi oder Berufsanfänger, das richtige Benehmen im neuen Job ist die halbe Miete. Wie Neueinsteiger beim Chef und bei den Kollegen punkten.

An seinen ersten Ausbildungstag in der Bank erinnert sich Alexander F. nur ungern. Bei der Vorstellungsrunde bot er seinem Chef vor versammelter Runde an, er könne ruhig Alex zu ihm sagen. Die Antwort fiel ebenso knapp wie kühl aus: "Wir siezen uns hier alle – und das wird auch so bleiben."

Dass im Berufsleben andere Regeln gelten als privat, musste der Abiturient erst lernen. Doch wer die ungeschriebenen Gesetze kennt, ist klar im Vorteil. Dabei gilt: "Das Menschliche ist ausschlaggebend für den beruflichen Erfolg", so Stefan Gehring von der Arbeitsagentur in Ulm. Das belegen auch internationale Studien: Ob man beruflich vorankommt, hängt zu 50 Prozent von den sogenannten Soft Skills wie Kommunikations- und Teamfähigkeit ab. Der Rest ist Fachwissen.

Gerade Berufseinsteiger, die ihr Bestes geben wollen, schießen manchmal unbewusst über das Ziel hinaus. Wer etwa mit seinen Kompetenzen prahlt oder sich gleich zu Anfang ständig mit Verbesserungsvorschlägen einbringt, kann schnell als Schlaumeier auf die Nerven gehen. Ein besseres Rezept für die Startphase: Augen und Ohren offen halten, den Mund vorerst schließen.

Zurückhaltung kommt nicht nur bei den Kollegen besser an, sie gibt dem Novizen auch Zeit, das Unternehmen richtig kennenzulernen. Denn nur wer weiß, wie die Strukturen funktionieren, kann sinnvoll neue Impulse geben.

Zurückhaltung ist vor allem für Neulinge auch beim Flurfunk geboten. Zu Kommentaren über Kollegen oder Vorgesetzte sollte man sich nicht hinreißen lassen, selbst wenn die Gerüchteküche brodelt.

Weiterer häufiger Fallstrick: sich anders zu geben, als man wirklich ist. So kommen Nachwuchskräfte, die Unsicherheit mit Coolness überspielen, damit meist nicht weit. Sympathischer wirkt es, authentisch zu bleiben und zu den eigenen Defiziten zu stehen.

Zudem werden Anfängern Fehler zugestanden, denn diese sind Teil des Lernprozesses. Anfangs darf man ruhig mal nachfragen. Um sich leichter einzuleben, hilft es, um einen "Paten" zu bitten, der die Einarbeitung unterstützt. Die Deutsche Vermögensberatung etwa stellt Neueinsteigern ganz selbstverständlich einen Betreuer zur Seite, der bei Fragen oder Problemen hilft und sie über die Lehre hinaus begleitet.