IT-Nachwuchs: Die Jobaussichten im IT-Bereich sind gut. Doch nach wie vor plagen die Branche Nachwuchssorgen.

Die Zahl der neuen Auszubildenden in den Berufen der Informationstechnik-Branche blieb 2010 mit 13700 stabil. Für dieses Jahr erwartet der Hightech-Verband Bitkom steigende Azubi-Zahlen. Allerdings nimmt auch die Zahl der Lehrstellen zu. Bis August schrieben die Unternehmen laut Bitkom 10 Prozent mehr Lehrstellen für IT-Berufe aus als noch vor einem Jahr. Die Branche bietet damit mehr Ausbildungsstellen an als Bewerber registriert sind.

An den Hochschulen ist zwar ein positiver Trend festzustellen: Hier wurden dieses Jahr 39374 Studienanfänger im Fach Informatik verzeichnet. Das sind 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wir hatten einen stärkeren Zuwachs erwartet", sagt Bitkom-Präsident Dieter Kempf allerdings. Angesichts der doppelten Abiturjahrgänge sei die Resonanz auf die Hochschulangebote in der Informatik eher enttäuschend.

Die Statistik der Technischen Universität zeigt dagegen ein anderes Bild: Während im Wintersemester 2010/11 insgesamt 605 Studenten Informatik studierten, sind es im laufenden Semester 660 – immerhin rund neun Prozent mehr.

Frank Fauth ist Gründer der Projektinitiative "IT Region 38", die sich als Sprachrohr der informationsverarbeitenden Branche von Braunschweig bis zum Harz und von Wolfsburg bis nach Hannover versteht. Fauth malt die derzeitige Nachwuchssituation nicht so düster, verweist aber auf demografische Entwicklungen. Durch baldige Pensionierungsschübe könne es in Zukunft zu größeren Engpässen bei der Besetzung von Stellen auch in der IT-Branche kommen.

"Viele Firmen haben sich gefreut, dass Bewerber jahrelang aktiv auf sie zugekommen sind. Jetzt müssen sie stärker für sich werben", erklärt Fauth. Dabei reiche es nicht aus, Fachkräfte nur über die Gehaltsschiene anzulocken. Auch Möglichkeiten der fachlichen und menschlichen Weiterentwicklung müssten den potenziellen Beschäftigten aufgezeigt werden.

Das Problem an den Unis: Im Fach Informatik gibt es viele Studienabbrecher. Etwa jeder zweite Erstsemester beendet sein Informatikstudium ohne Abschluss oder wechselt das Fach. Zudem sind Frauen an der Uni wie auch in Ausbildungsberufen klar in der Minderheit. Von den angehenden Akademikern ist lediglich jeder Fünfte weiblich, nur jeder elfte Ausbildungsplatz ist von einer Frau besetzt.