Duales Studium: Der Vorteil eines dualen Studiums ist vor allem der hohe Praxisbezug. Das lockt Interessenten – auch an Ostfalia-Hochschule und Welfenakademie.

An der Ostfalia-Hochschule für angewandte Wissenschaften mit Hauptsitz in Wolfenbüttel haben sich für das Wintersemester 275 Studenten für ein duales Studium eingetragen. "Es werden nicht rasant, aber stetig mehr", sagt Manfred Hamann, Vizepräsident Studium und Lehre.

Ein duales Studium hebt sich in seiner Ausrichtung deutlich von einem herkömmlichen Studium an Hochschulen ab. Theorieabschnitte wechseln sich ab mit Praxisphasen in Kooperationsunternehmen. In letzteren erwerben die Studierenden üblicherweise den Abschluss in einem Ausbildungsberuf.

"Die Hochschulen bekommen Studenten, die ihr Studium mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich abschließen", beschreibt Hamann einen Vorteil für die Bildungseinrichtungen. Die Zahl der Abbrecher sei gering, die Noten der Absolventen eines dualen Studiums im Durchschnitt besser.

Bewerben müssen sich Interessenten bei den Kooperationsunternehmen. Letztere wählen die Studenten aus. Die Betriebe bezahlen den Teilnehmern nicht nur die Ausbildungsvergütung. Sie übernehmen außerdem – zumindest anteilig – die Studiengebühren. In der ersten Hälfte des Studiums halten sich Praxis- und Theoriephasen meist die Waage. In der zweiten Hälfte steigt der Anteil der Arbeitszeit in den Unternehmen an.

Während sich das Angebot der Ostfalia auf zwölf Studiengänge erstreckt, ist es an der Welfenakademie mit Betriebswirtschaftslehre (BWL) nur einer.

Auch hier das gleiche Bild: Das Konzept kommt an. Die Studierendenzahl ist auf über 100 gestiegen – im Vergleich zu 40 im Vorjahr. "Wir wachsen stark. Und das liegt nicht nur an dem doppelten Abiturjahrgang", berichtet Jens Bölscher, Geschäftsführer der Welfenakademie. Die Praxisverzahnung sei ein wesentlicher Grund. Ein anderer sei die Qualität der Dozenten. "Bei uns dozieren Praktiker. Da sind Leute dabei, die schon mal 7000 Mitarbeiter geführt oder Millionenbudgets verplant haben", sagt Bölscher.

Eine Bestätigung für ihre Arbeit erhielten die Verantwortlichen der Welfenakademie jüngst im Studienführer der überregionalen Wochenzeitung "Die Zeit". In einem Hochschulranking für duale Studiengänge landete die Braunschweiger Einrichtung im Fach Betriebswirtschaftslehre ganz weit oben.

In den Kategorien Studiensituation insgesamt, Studierbarkeit und Betreuung durch Lehrende gehörte die Welfenakademie jeweils zur Spitzengruppe. Insgesamt liegt sie unter den Berufsakademien im BWL-Bereich deutschlandweit auf Platz 1. Lediglich drei Hochschulen erhielten bessere Wertungen.

Adalbert Wandt braucht keine Ranglisten von Experten, um die Vorteile dieser speziellen Ausbildung zu kennen. Der geschäftsführende Gesellschafter des Braunschweiger Speditionsunternehmens Wandt hat sich bereits vor Jahren für eine Kooperation mit der Welfenakademie entschieden.

"Wir hatten hier in den vergangenen Jahren viele Herren und Damen, die wir als Industriekaufleute ausgebildet haben", berichtet Wandt. Die jungen Menschen hätten stets ein exzellentes Auftreten, eine gute Bildung und beste rhetorische Fähigkeiten mitgebracht. Und sie entwickelten ihre Persönlichkeit weiter. "Ein Vater sagte mir mal, dass sein Sohn innerhalb kurzer Zeit sehr erwachsen geworden sei", erzählt Wandt.

In dem Unternehmen für Transport- und Logistikdienstleistungen durchlaufen die Studenten verschiedene Bereiche. "Sie können dort sofort aktiv Verantwortung übernehmen", erklärt Wandt. Als Kooperationspartner profitiere man von den qualifizierten Leuten, auch wenn die Kosten "ein großer Schluck aus der Pulle" seien.

Lucas Schubert hat bereits alles hinter sich. Die Ausbildung während seiner Studiumszeit an der Welfenakademie absolvierte er in der Mercedes-Benz-Niederlassung in Braunschweig. Nach zwei Jahren bestand er die Prüfung zum Automobilkaufmann bei der Industrie- und Handelskammer. Ein Jahr später hatte er seine Bachelor-Arbeit geschrieben.

"Es ist eine tolle Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit einen berufsqualifizierenden Studiumsabschluss und eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren", sagt der 25-Jährige. Das garantiere Vorteile bei der Jobsuche. In Stellenanzeigen sei oft beides erwünscht.

Fünf Jahre pauken und erst dann sein Wissen anwenden – das hält der Absolvent für ungünstig. Seine Zeit an der Welfenakademie behält er in guter Erinnerung. Die meisten seiner Ex-Kommilitonen seien von dem Unternehmen übernommen worden, in dem sie gelernt haben.