Wer auf Lehrstellensuche ist, sollte sich gut informieren – Kurzes Praktikum in der Wunschfirma kann helfen

Ich möchte gern Elektroniker werden. Wo finde ich jetzt noch eine Ausbildungsstelle?

Thorsten Hildebrand: Viele größere Unternehmen haben ihre Bewerbungsverfahren abgeschlossen. Dennoch: Manchmal springen Bewerber ab, sodass es sich auf jeden Fall lohnt, nachzufragen.

Sie haben außerdem noch Chancen bei kleineren Unternehmen. Dort lohnt es sich, direkt nachzufragen, bevor Sie eine Bewerbung schicken. Gehen Sie in einen Betrieb in der Nachbarschaft und stellen Sie sich dort vor.

Mein Sohn absolviert nach seiner Fachhochschulreife seinen Wehrdienst. Im Anschluss sucht er einen Ausbildungsplatz im kaufmännischen oder Verwaltungsbereich. Wie kann er diesen finden?

Thomas Cramer: Ihr Sohn sollte einen Beratungstermin bei einem Berufsberater für Abiturienten der Agentur für Arbeit vereinbaren, und sich für kaufmännischen Berufe bewerben, für die die Betriebe eher volljährige Leute bevorzugen. Beispiele sind Versicherungswesen und Immobilienwirtschaft.

Sollte Ihr Sohn keinen Ausbildungsplatz finden, kommt eine berufsvorbereitende Maßnahme oder im Herbst ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum im Rahmen der Einstiegsqualifizierung infrage. Dort erhält er die für eine Ausbildung wichtigen praktischen Fähigkeiten und hat gute Chancen, im Anschluss einen Ausbildungsplatz zu erhalten.

Meine Tochter hat bislang nur Absagen auf Ihre Bewerbung als Kauffrau im Einzelhandel in Gifhorn erhalten. Was kann sie tun?

Hildebrand: Ihre Tochter sollte sich auch in der Umgebung, zum Beispiel in Braunschweig oder Wolfsburg, bewerben. Die IHK Braunschweig verfügt über einen Lehrstellenatlas, der die ausbildenden Betriebe in der Region erfasst.

Als Alternative kommt eine Ausbildung als Verkäuferin oder als Fachverkäuferin in Betracht. Nach dieser zweijährigen Ausbildung könnte sie nach einem weiteren Jahr die Prüfung zur Kauffrau im Einzelhandel absolvieren.

Wie findet mein Sohn, der einen Hauptschulabschluss hat, jetzt noch eine Ausbildungsstelle als Maler und Lackierer?

Klaus-Peter Thon: Er sollte sich persönlich mit seinen Bewerbungsunterlagen in den Ausbildungsbetrieben vorstellen. So können sich die Chefs ein erstes Bild machen. Seine Eignung kann er auch bei einem kurzen Praktikum beweisen. Zudem sollte sich ihr Sohn bei der Kreishandwerkerschaft informieren, die über Anschriften von Ausbildungsbetrieben verfügt.

In Betracht kommt auch eine zweijährige Ausbildung als Bauten- und Objektbeschichter. Nach einem weiteren Jahr Ausbildung kann er die Prüfung zum Maler und Lackierer ablegen.

Welche Alternativen gibt es zum Tischlerberuf?

Cramer: Beispielsweise kommt eine Ausbildung als Holzmechaniker in Betracht. Berufe, die ebenfalls mit Holz zu tun haben, sind Zimmerer, Bodenleger, Parkettleger. Zudem kann man auch eine Ausbildung als Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice absolvieren.

Ich habe schon über 20 Bewerbungen geschrieben. Zu 12 Vorstellungsgesprächen wurde ich eingeladen, doch eine Lehrstelle habe ich immer noch nicht. Was kann ich noch tun?

Hildebrand: Sie sollten einen Termin mit einem Berufsberater vereinbaren. Dieser kann Ihr Bewerbungsschreiben überprüfen und sehen, was sich verbessern lässt. Wenn Sie schon zu vielen Gesprächen eingeladen wurden, kann es aber auch sein, dass Sie an Ihrer Präsentation in den Vorstellungsgesprächen feilen sollten.

Bereiten Sie sich besser vor, stellen Sie Ihre Vorzüge und Talente in den Vordergrund. Und: Kleiden Sie sich einem Vorstellungsgespräch angemessen. Informieren Sie sich vor dem Gespräch in jedem Fall ausführlich über das Berufsbild und das Unternehmen, das Sie eingeladen hat.

Ich habe eine Bewerbung abgeschickt und seit längerer Zeit keine Antwort erhalten. Was sollte ich tun?

Thon: Zeigen Sie Engagement, indem Sie das Unternehmen anrufen. Sie habe Ihre Leistung erbracht – nämlich eine Bewerbung geschrieben. Nun soll das Unternehmen Sie informieren. Erkundigen Sie sich nach dem Stand der Dinge, und fragen Sie, ob Sie die eingereichten Unterlagen noch ergänzen sollten.

Kann ich für eine Ausbildung als Erzieherin Bafög erhalten?

Cramer: Sie können sich über die individuellen Fördermöglichkeiten beim Amt für Ausbildungsförderung erkundigen.