Wie Sie mit den richtigen Fragen bessere Ergebnisse erzielen – Möglichst präzise formulieren

"Was, glauben Sie, würden Ihre Kollegen über Ihre Arbeitsweise sagen, wenn ich sie dazu befragen würde?" Zugegeben: Das ist schon sehr anspruchsvoll gefragt. Aber es führt dazu, dass der Gefragte nicht einfach losredet, sondern darüber nachdenkt, was er antwortet.

Und das ist gerade das Ziel derartiger Fragen. In den meisten Fällen reichen aber schon viel einfachere Frageformen. Zum Beispiel die so genannte offene Frage in der Form: "Welche Themen sind für Sie besonders interessant?" Viele nennen diese Frageform auch die W-Fragen, nämlich alle Fragen, die mit wer, was, wann, wie und so weiter beginnen. Bei solchen Fragen muss der Gefragte eine mehr oder weniger ausführliche Antwort geben, was die Möglichkeit zu weitergehenden Fragen eröffnet.

Wenn es eine offene Frage gibt, dann gibt es auch eine geschlossene Frage: "Haben Sie heute schon die Zeitung gelesen?" Die Antwort auf solche Fragen lautet kurz und knapp entweder "Ja" oder "Nein". Den jeweiligen Fragetyp erkennt man also meistens an der Antwort.

Wer falsch fragt, bekommt auch eine falsche Antwort

Doch bevor weitere Fragetypen behandelt werden, soll ein besonderes Phänomen beschrieben werden. Dieses Phänomen besteht darin, dass die meisten offenen Fragen mit "Warum" formuliert werden. Leider ist das viel zu häufig das falsche Fragewort. Warum? Weil es meistens "Wozu" heißen müsste. Fragt sich nun, worin der Unterschied besteht.

Eine Warum-Frage wird meistens mit "Weil" beantwortet und beinhaltet oft eine Erklärung beziehungsweise Rechtfertigung. Auf jeden Fall richten sich Frage und Antwort in die Vergangenheit. Eine Wozu-Frage dagegen wird meistens mit "Um zu" beantwortet und beinhaltet damit einen Zweck oder ein Ziel. Frage und Antwort richten sich also in die Zukunft.

Machen Sie mal den Test: Obwohl der Fragende etwas zur Zukunft hören möchte, fragt er mit "Warum". Und wenn dann die "falsche" Antwort kommt, heißt es: "Kannst Du nicht richtig zuhören?" oder "Ich will doch was ganz anderes von Dir hören!" Leider fällt dem Fragenden aber nicht ein, dass er die "falsche" Frage gestellt hat. Eine bekannte Frageform ist die Alternativ-Frage: "Wollen wir heute Abend ins Kino gehen oder zu Hause bleiben?" In diesem Fall scheint es eine echte Alternative zu geben. Doch wenn Sie der geschulte Verkäufer fragt, ob Sie diesen oder jenen Artikel kaufen wollen, so ist dies nur eine scheinbare Alternative, denn eine echte Alternative wäre: "Wollen Sie den Artikel kaufen oder nicht?"

Kritisch wird es bei der so genannten Suggestivfrage: "Sie sind doch sicherlich auch der Meinung, dass dies die beste Lösung ist, nicht wahr?" Diese Frageform dient nur zur Manipulation und sollte deshalb vermieden beziehungsweise nicht beantwortet werden.

Peinlich wird es nur, wenn einem solche Fragen in aller Öffentlichkeit gestellt werden. Da braucht es dann schon mal etwas diplomatisches Geschick, wenn man nicht aus Verlegenheit einfach mit "Ja" oder Ähnlichem antworten will.

Für die, die es noch etwas verzwickter haben möchten, hier eine Frageform aus der provokativen Therapie: "Was haben Sie davon, wenn Sie so inkonsequent sind?" Mögliche ehrliche Antwort: "Das ich mich mit meinen Unzulänglichkeiten nicht wirklich auseinandersetzen muss."

Fragen lieber kurz und prägnant stellen

Sicher kennen Sie das folgende Beispiel aus dem Fernsehen: Der Moderator stellt drei Fragen auf einmal, nur die letzte davon wird beantwortet und dann auch noch nicht mal vollständig. Generell gilt also: Stellen Sie immer nur eine Frage und die möglichst kurz und prägnant, damit der andere sie auch wirklich beantwortet.

Und noch zwei Tipps. Erstens: Bitte sagen Sie auf eine Ihrer Meinung nach "falsche" Antwort nicht "Da haben Sie mich falsch verstanden" oder "Das habe ich doch gar nicht wissen wollen" sondern immer "Da habe ich mich eventuell falsch ausgedrückt. Ich versuche es noch mal mit anderen Worten".

Zweitens: Schon wenn Sie Beispiele in eine Fragestellung einbauen beziehungsweise "Oder"-Fragen stellen, fangen Sie an, zu manipulieren. Also besser nur die reine Frage stellen.

Die wichtigste Erkenntnis kommt zum Schluss: Fragen sind immer besser als Aussagen. In diesem Sinne: "Wie werden Sie das hier Gelesene in Zukunft anwenden?"