Bei Gehaltsverhandlungen helfen klare Vorstellungen

In Stellenanzeigen verlangen Arbeitgeber von ihren Bewerbern oft einen Gehaltswunsch.

Doch viele Arbeitnehmer haben Mühe, so einen Wert selbst festzusetzen, und fürchten, sich mit zu hohen Forderungen ins Aus zu katapultieren.

Die Karriereberaterin Jutta Boenig aus Überlingen am Bodensee relativiert diese Befürchtungen: "Man wird sich durch hohe Gehaltsforderungen nicht automatisch Job-Aussichten verbauen. Wenn eine Firma an einem Arbeitnehmer sehr interessiert ist, lässt sie sich durch so etwas nicht abschrecken", sagt sie.

Viele Arbeitgeber seien von so viel Selbstbewusstsein eines Bewerbers sogar beeindruckt. Wichtig sei, dass man sich vor dem Gespräch über seine Gehaltsvorstellungen klar werde. "Grundsätzlich kann man bei einem Jobwechsel eine Gehaltsverbesserung zwischen sechs und zehn Prozent einfordern", sagt Boenig.

Man müsse sich aber auch unbedingt vorher über seinen eigenen Marktwert informieren, um adäquate Zahlen nennen zu können. "Man muss sich überlegen, was man zu bieten hat und was man dafür verlangen kann", sagt Boenig.

Gehaltsspiegel in Fachzeitschriften können helfen, ein realistisches Bild vom branchenüblichen Verdienst zu bekommen. "Wenn man Freunde mit demselben Beruf hat, kann man diese bitten, einem aus ihrer Sicht eine Einschätzung des eigenen Gehaltslevels zu geben", sagt Boenig. Außerdem sollte man wissen, wo die eigene finanzielle Schmerzgrenze liegt.

"Eine Aufstellung der monatlichen Ausgaben macht deutlich, wie viel Gehalt man unbedingt braucht und wo noch Verhandlungsspielraum wäre." Auch den Marktwert des Unternehmens sollte man berücksichtigen. "Ein regional agierendes Unternehmen kann natürlich nicht so viel zahlen wie ein Global Player – das sollte man sich klarmachen, bevor man sich dort bewirbt", sagt Boenig.

Im Anschreiben gebe man seinen Gehaltswunsch immer als Brutto-Jahresgehalt an. "Man kann beispielsweise schreiben: ’Aufgrund meiner bisherigen beruflichen Stationen liegen meine Gehaltsvorstellungen bei X Euro zuzüglich Extras.‘", schlägt Boenig vor.

So lasse man sich die Möglichkeit offen, über ein 13. Monatsgehalt oder andere Bonuszahlungen zu verhandeln. ddp