Mit der Lehre fängt ein neuer Lebensabschnitt an. Damit sind oft Sorgen verbunden – aber die lösen sich in der Regel schnell in Luft auf. Die Betriebe können dazu beitragen.

Endlich, der Ausbildungsvertrag ist schon längst unterschrieben und der Ausbildungsbeginn steht vor der Tür!

Der zukünftige Auszubildende ist über seine Rechte und Pflichten belehrt worden. Er weiß, dass er pünktlich sein muss, Zurückhaltung an den Tag legen sollte, den Anweisungen des Ausbilders folgen muss.

Soweit ist alles klar, wenn da nicht auch Ängste diesen neuen Lebensabschnitt begleiten würden. Schließlich hat man auf diese Ausbildungsstelle gehofft, vielleicht auch den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen müssen, bis es geklappt hat.

Wie werden die Freunde reagieren, wenn man sich abends früher verabschieden muss, weil man sehr früh aufstehen muss und nicht mehr bei jeder Party mitmachen kann?

Alles wird irgendwie ernster, denn die Ausbildung ist der erste wirkliche Schritt in das Erwachsenenleben. Man verdient für seine Arbeit Geld, legt den ersten Grundstein für sein künftiges Leben. Fachpraktische und theoretische Prüfungen stehen bevor, man hat einen Chef, Kollegen. Wie wird man aufgenommen, und gehört man dann irgendwann auch dazu?

Zwei Wahrheiten gibt es über den Beginn der Lehre. Zuerst die schlechte: Sorgen und Ängste sind normal am Anfang der Ausbildung. Alle Menschen, ob jung oder alt, fühlen sich in neuen Gruppen zunächst unsicher. Schließlich kennt man als Neuling nicht deren Regeln, vielleicht versteht man auch nicht den Humor. Oder der Umgangston ist völlig anders, als man es kennt.

Und nun die gute Nachricht: Meist wird am Ende doch alles gut. Man gewöhnt sich schnell ein, und viele Sorgen lösen sich in Luft auf.

Dazu können auch die Ausbildungsbetriebe selbst einiges beitragen. Wird der Auszubildende willkommen geheißen, hat er einen Ansprechpartner, wird er in die Betriebskultur und deren Regeln eingeführt, so schafft das Sicherheit und gibt dem Auszubildenden Selbstvertrauen.

Neben den formalen Rechten und Pflichten, die im Ausbildungsvertrag festgelegt sind, kommt es für den Ausbildungsbetrieb im Besonderen darauf an, die Potentiale des Auszubildenden zu erkennen, zu fördern und für den Betrieb nutzbar zu machen.

Allerdings haben Jugendliche oft eine andere Denkweise als die Älteren. Sie sind manchmal unorthodoxer in ihren Lösungsstrategien, unbequemer in ihren Fragen, rebellischer im Umgang mit der Normalität. Sie sind eben jung, und der berufliche Weg liegt erst vor ihnen.

Dennoch: Mit ihnen und ihren Potentialen gestaltet sich unsere Zukunft, gerade auch die wirtschaftliche Zukunft jedes Ausbildungsbetriebes.

Die Autorin ist Personalentwicklerin und Supervisorin in Braunschweig