Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung – Tarifjahr startet mit öffentlichem Dienst

Die Wirtschaftskrise frisst in diesem Jahr in vielen Fällen die deutlichen Tarifsteigerungen auf. Die Tarifabschlüsse lägen 2009 mit Steigerungen von überwiegend zwei bis vier Prozent zwar über dem niedrigen Anstieg der Verbraucherpreise von voraussichtlich 0,3 Prozent, teilte das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung mit.

Kurzarbeit, Arbeitszeitverkürzung und auch der Abbau von variablen Einkommensbestandteilen würden aber dazu führen, dass die effektiv gezahlten Reallöhne im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt 2009 im sechsten Jahr in Folge sinken.

Das Tarifjahr 2010 starte mit den Verhandlungen im öffentlichen Dienst für Bund und Gemeinden. Es folgen laut WSI im Frühjahr die Metall- und Elektroindustrie, Chemieindustrie und das Bankgewerbe. In den Tarifrunden 2010 wird es nach WSI-Einschätzung neben der Beschäftigungssicherung auch um deutliche Lohnsteigerungen gehen.

Wenn man die trendmäßige Produktivitätssteigerung und die von der Europäischen Zentralbank angestrebte Inflationsobergrenze von nicht mehr als 2 Prozent zugrunde lege, könnten sich Forderungen von 2,5 bis 5 Prozent ergeben, sagte Referatsleiter Reinhard Bispinck.

Für mehrere Millionen Arbeitnehmer stünden Tarifsteigerungen im kommenden Jahr durch frühere Abschlüsse schon fest. Außerdem spürten zahlreiche Tarifbeschäftigte nach dem Auslaufen von Kurzarbeit oder Arbeitszeitverkürzungen frühere Abschlüsse im Geldbeutel.