Sie sind eingeladen? Praktische Tipps für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch

Keine schöne Redewendung: "sich gut verkaufen". Und doch: Wo es darum geht, dass man sich überhaupt etwas kaufen kann, ist es nötig: bei der Jobsuche, speziell beim Vorstellungsgespräch.

Wer eingeladen wird, hat die erste Hürde schon genommen. Aufgeregt auf dem Weg zum Gespräch? Beruhigen Sie sich! Niemand nimmt sich Zeit für einen Bewerber, wenn der nicht grundsätzlich in Frage kommt. Wer vorgelassen wird, ist nach dem Eindruck der Unterlagen geeignet für den Job.

Nun muss er oder sie nur noch eine gute Figur machen, heißt: auch persönlich überzeugen. Schweißnasse Hände sind aber nicht besonders gewinnend; deshalb Ruhe bewahren! Bleiben wir bei den Händen, weil man da gelegentlich die tollsten Sachen erlebt.

Genau so wenig wie Sie sich setzen, bevor Sie dazu aufgefordert werden, geben Sie die Hand bitte nur, wenn Ihr Gesprächspartner Ihnen seine reicht. Dann aber greifen Sie beherzt zu und schauen Ihrem Gesprächspartner in die Augen; das zeigt Selbstbewusstsein. Aber bitte nicht übertreiben: Die Personalerin, die ihren Fingerring verbogen findet, wird Sie nur ungern ein zweites Mal begrüßen.

Besonders Frauen sollten das mit der guten Figur nicht zu wörtlich nehmen. Wenn Sie nicht gerade als Animierdame anfangen wollen, legt niemand Wert auf Details von Busen, Po, Oberschenkeln und -armen. Bedeckt, lautet die Devise, und bitte auch im Sommer! Bedeckt – das ist auch bei den Kleidungsfarben anzuraten.

Man muss nicht als graue Maus erscheinen; aber Knallfarben und extreme Muster lenken leicht davon ab, worum es meistens geht: was Sie im Kopf haben. Stichwort Kopf: Die Haare sollten gewaschen sein, und man führt besser auch keine Schuppen auf seinem Jackett spazieren. Lippenstift, Wimperntusche? Okay, aber weniger ist mehr: Bitte Vorsicht mit Rouge und Lidschatten! Kurzer Blick nach unten: Die Herren, bitte die Schuhe putzen und keine schief gelaufenen Sohlen präsentieren.

Damen lassen die ganz hohen Hacken lieber im Schrank. Wer will schon als Wackelkandidatin erscheinen? Gefragt sind Leute, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Was gewinnt, ist eine unaufdringliche, natürliche Ausstrahlung. Deshalb auch Vorsicht mit dem Parfüm!

Wenn Sie bereits den Fahrstuhl mit einer Wolke Opium lahm legen, werden Sie sich im Büro des Personalchefs nicht lange aufhalten. Bewerber sind oft überrascht, wenn sie gebeten werden, ihren Werdegang zu erzählen.

Das steht doch alles in den Unterlagen! Natürlich; aber es ist doch interessant zu hören, wie Sie es im persönlichen Gespräch schildern. Seien Sie also darauf vorbereitet! Üben Sie diesen Part! Danken Sie für die Gelegenheit darzustellen, was Sie für den Job qualifiziert. Am besten, Sie lassen von sich aus erkennen, warum genau dieser Job vor diesem Hintergrund der richtige für Sie ist. Denn das will ein Arbeitgeber immer wissen: Warum bewirbt sich dieser Mensch hier bei uns?

An dem Unternehmen reizen Sie vor allem die vergleichsweise hohen Gehälter, die dem Vernehmen nach gezahlt werden? Sagen Sie es ruhig! Leute, die behaupten, Geld sei ihnen nicht wichtig, es gehe ihnen nur um die Aufgabe, werden sowieso nicht ernst genommen.

Es sind übrigens meistens Frauen, die so was sagen. Passen Sie auf keinen Fall, wenn Sie nach Ihrem Gehaltswunsch gefragt werden. Sie sollten wissen, was Sie haben wollen. Nicht was Sie "brauchen, weil..." Das interessiert einen Arbeitgeber nicht. Was hat er mit Ihrer Miete zu tun?

Sie müssen doch selbst wissen, welche Wohnung Sie sich leisten können. Und reden Sie immer vom Bruttogehalt! Soll Ihr Gesprächspartner sich etwa hinsetzen und rechnen, was bei Ihnen als Katholik, verheiratet und mit Steuerklasse 5 netto rauskommt? Gern wird auch nach Hobbys gefragt.

Wenn Sie nicht gerade Lebensgefährliches betreiben, erzählen Sie begeistert davon. Niemand will Schmalspurmitarbeiter, die nur ihren Job kennen. Und mogeln Sie nicht mit Fremdsprachenkenntnissen. Es ist nur peinlich, wenn Ihr Gegenüber Ihnen plötzlich Spanisch kommt und Sie können nicht antworten. Und Fragen stellen? Ja, doch! Fragen Sie: nach Probezeit und Urlaubstagen, Arbeitszeiten und so weiter – zum Schluss auch gern, wann Sie mit einer Entscheidung rechnen dürfen. Sie könnten ja noch andere Angebote haben. dg