Arbeitsmarkt: Die Jugenderwerbslosigkeit in Deutschland ist eine der niedrigsten in der EU. Allerdings haben viele junge Leute befristete Jobs.

Im europäischen Vergleich haben es Jugendliche in Deutschland gut, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt betrifft. Das geht aus einem Vergleich des Statistischen Bundesamts hervor. Demnach waren in Deutschland im Juni 9,1Prozent der jungen Menschen erwerbslos. In der Summe sind das 430000 junge Männer und Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Damit hatte Deutschland im Juni die drittniedrigste Jugenderwerbslosenquote von allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Noch besser standen die Niederlande mit einer Quote von 7,1 Prozent und Österreich mit einer Quote von 8,2Prozent da.

Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Staaten liegt die Jugenderwerbslosigkeit in Deutschland damit – nach einem Anstieg im Jahr 2009 – sogar noch unter dem Niveau von vor der Wirtschaftskrise. Im April 2008 hatte die Erwerbslosenquote junger Menschen noch 10,7 Prozent betragen.

Trotz aller Erfolge: Jugendliche haben es immer noch vergleichsweise schwer auf dem Arbeitsmarkt – auch in Deutschland. Denn immer noch lag die Jugenderwerbslosenquote im Juni höher als die allgemeine Erwerbslosenquote, die alle Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren einrechnet. Diese lag – statistisch bereinigt – laut Bundesamt bei 6,1 Prozent.

Rechnet man alle EU-Staaten zusammen, waren im Juni über fünf Millionen junge Menschen erwerbslos. Im Mittel lag die Jugenderwerbslosenquote in der EU bei 20,5 Prozent und damit deutlich über der deutschen Quote. Die weitaus höchste Erwerbslosenquote hatte Spanien mit 45,7 Prozent.

Ungeachtet der im europäischen Vergleich günstigen Arbeitsmarktlage: Junge Menschen in Deutschland sind dem Statistischen Bundesamt zufolge aber nicht nur häufiger mit Erwerbslosigkeit konfrontiert als die Gesamtbevölkerung, sondern auch deutlich häufiger atypisch beschäftigt als im Bevölkerungsdurchschnitt. Meist befinden sie sich dabei in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis. 2010 arbeiteten im Jahresdurchschnitt 36,8 Prozent der jungen Erwerbstätigen in Deutschland atypisch, 27,3 Prozent waren befristet beschäftigt.

Bezogen auf alle Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren, lagen diese Anteile bei 22,4 Prozent beziehungsweise 7,9Prozent. Auszubildende und jobbende Schüler und Studenten sind darin nicht einmal eingerechnet.