Personaldienstleister beschäftigen in Deutschland etwa 500 000 Mitarbeiter

Bewerbungserfassung, Vorstellungsgespräche, Einstellungen: Das alles gehört zu den Aufgaben von Alexandra Switala. Knapp ein Jahr hat sie als Zeitarbeitnehmerin der Auto-Vision GmbH gearbeitet, Anfang des Jahres bekam sie eine Festanstellung.

Nun ist sie in der Personalabteilung der Volkswagen Financial Services beschäftigt. Der feste Arbeitsplatz steht am Ende ihrer dreijährigen Zeitarbeitsphase mit Einsätzen in unterschiedlichen Unternehmen. Kein ungewöhnlicher Werdegang, bestätigt Uwe Scholz, Leiter Personal Service-Center der Auto-Vision: "Zeitarbeit liegt im Trend und bietet mittlerweile auch Höherqualifizier-ten neue berufliche Perspektiven".

Die Gründe für die gestiegene Attraktivität der Zeitarbeit sieht er zum einen in den Flexibilitäts-Anforderungen der Unternehmen. Zum anderen hat sich das Image der Personaldienstleister als Arbeitgeber deutlich verbessert, nachdem der Gesetzgeber im Zuge der Arbeits-marktreformen verbindliche Tarifverträge mit den Sozialleistungen vorgeschrieben hat. Personaldienstleister beschäftigen derzeit rund 500 000 Mitarbeiter.

"Der Zeitarbeitnehmer schließt mit uns einen Arbeitsvertrag, der die Vergütung, Urlaub und andere Leistungen umfasst. Als Grundlage haben wir dafür einen Tarifvertrag mit der Industriegewerkschaft Metall ausgehandelt", erläutert Uwe Scholz.

Die Auto-Vision entsendet den Mitarbeiter dann an andere Unternehmen. Er wird bei Kunden eingesetzt, die in der Regel einen vorübergehenden Personalengpass überbrücken müssen. Dabei kann der Mitarbeiter kurze Einsätze nacheinander bei mehreren Unternehmen haben oder aber auch mehrere Monate bei nur einer Firma arbeiten.

Diesen Weg hat auch Alexandra Switala eingeschlagen: Sie absolvierte nach dem Abitur eine Banklehre, ihr damaliger Arbeitgeber übernahm sie anschließend nur befristet für sechs Monate. Mit der drohenden Arbeitsloligkeit wollte sie sich nicht abfinden: "Mir war es wichtig, zu arbeiten und eine dauerhafte berufliche Perspektive zu schaffen." So nahm sie Kontakt zu einem Zeitar-beitsunternehmen auf, das sie dann wieder in eine Anschlussbeschäftigung brachte.

Unterschiedliche Firmeneinsätze und Lohnunterschiede zu den meisten Einsatzbetrieben akzeptierte sie. "In der Schule hatte ich gute, aber eben keine sehr guten Noten. Allerdings: Von Motivation steht nichts im Zeugnis. Meine Leistungsfähigkeit und meine Flexibilität konnte ich beim ?Learning on the job‘ unter Beweis stellen und mich dadurch empfehlen".

Uwe Scholz sagt: "Zeitarbeitnehmer haben die Chance, sich auf dem Weg hin zu einem passenden Job auszuprobieren. Rund 30 Prozent der eingesetzten Zeitarbeitnehmer werden nach Auslauf ihres Vertrages vom entleihenden Unternehmen übernommen." Alexandra Switala resümiert: "Ich habe nach Einsätzen in insgesamt drei Unternehmen schließlich einen festen Arbeitsplatz."