Das Klagelied der Wirtschaft mit dem Titel “Deutschland fehlen Ingenieure“ wird erhört. Die TU Braunschweig arbeitet mit Hochdruck daran, jungen Menschen ein Ingenieurstudium schmackhaft zu machen. Sie bemüht sich vor allem um Mädchen.

Bisher zieren sich die Mädchen. "Obwohl rund die Hälfte der Erstsemester an deutschen Hochschulen weiblich ist, meiden junge Frauen naturwissenschaftliche und technische Studiengänge", sagt Aglaja Popoff, stellvertretende Geschäftsführerin der TU-Fakultät für Maschinenbau.

Diese Studiengänge sind sehr mathematiklastig, und das schreckt viele ab. "Dabei gehören zum Studium sehr unterschiedliche und viele selbst wählbare Themen", sagt Aglaja Popoff. Es fehle an Rollenvorbildern, die ein zeitgemäßes Image des Ingenieurberufs vermitteln.

Das soll sich ändern, daran arbeiten sie in Braunschweig. So können bereits Gymnasiastinnen ihr Berufspraktikum bei den TU-Maschinenbauern in Braunschweig absolvieren. 19 Praktikumsangebote stehen zur Wahl – von der Luft- und Raumfahrttechnik über den Fahrzeugbau und die Energietechnik bis hin zur Bio- und Nanotechnologie.

Pinut heißt das Projekt, das steht für "Praktika in Naturwissenschaft und Technik". Dazu gehört auch, dass Schülerinnen in Klasse 11 Unterstützung bei ihrer Facharbeit erhalten können, zudem unterstützen Mentoren sie, wenn sie ein Frühstudium aufnehmen. "Angesichts des bundesweit drohenden Fachkräftemangels kann es sich kein Land leisten, das weibliche Potenzial zu vernachlässigen", sagt Aglaja Popoff. Ferner sei erwiesen, dass gemischte Teams kreativer sind.

Wer die Hochschule als Ingenieur verlässt, hat immerhin fast so etwas wie eine Job-Garantie. "Ingenieur-berufe werden auf lange Sicht nicht von Schwankungen des Arbeitsmarktes betroffen sein", betont Aglaja Popoff. "Es herrscht ein Fachkräftemangel, der in den kommenden Jahren verschärft wird, weil die Absolventenzahlen für die Wirtschaft nicht ausreichen."

Das Image der Ingenieurwissenschaften – viel Mathematik, etwas dröge – soll sich ändern. Dieser Meinung sind sie an der TU-Fakultät für Maschinenbauer, aber nicht nur dort. Extrem vielschichtig und kreativ sei der Beruf des Ingenieurs, betonen die Experten.

Fakultäts-Geschäftsführerin Popoff: "Ingenieure arbeiten an Lösungen für drängende Probleme – den Umgang mit wachsendem Verkehrsaufkommen etwa, oder die umweltschonende Versorgung der Menschheit mit Energie." Was könnte es spannenderes geben?

Ingenieure sind nicht nur für die Wirtschaft wichtig, die den Mangel an ihnen derzeit am lautesten beklagt. "Sie beschäftigen sich mit Fragen, die von weitreichender gesellschaftspolitischer Bedeutung für uns alle sind", fasst Aglaja Popoff zusammen.

Informationen zum Programm Praktika in Naturwissenschaft und Technik finden Schülerinnen unter www.tu-braunschweig.de/Pinut im Internet.