Inga Pinkernelle macht bei der Handwerkskammer eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten.

Ob sie eine besondere Beziehung zum Handwerk habe? "Nein", sagt Inga Pinkernelle und lacht. Ein aufgeklebter Glitzerstein blitzt auf ihrem Schneidezahn. "Eigentlich ist es mehr Zufall, dass ich heute hier die Ausbildung mache."

Inga lernt bei der Handwerkskammer Braunschweig Verwaltungsfachangestellte in der Fachrichtung Handwerksorganisation und Industrie- und Handelskammern. Ein ziemlich umständlicher Name und ein Beruf, von dem die 21-Jährige selber vorher auch noch nicht gehört hatte. "Nach dem Fachabitur wusste ich nicht genau, was ich machen möchte, und dann las ich die Stellenanzeige", sagt Inga.

Stupide vor dem Computer sitzen ist nichts für Inga

Sie bewarb sich und bekam den Ausbildungsplatz. "Ein bisschen Sorge hatte ich vorher schon, dass ich nur vor dem Computer sitzen würde und stupide Arbeiten erledige", sagt die 21-Jährige.

Ohne Grund. Momentan hat Inga meistens einen Telefonhörer in der Hand. Sie unterstützt die Kammer-Mitarbeiter dabei, Handwerker über Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Wenn sie nicht gerade telefoniert, pflegt Inga neue Gewerbe in das elektronische Register ein oder löscht die Namen von Handwerkslehrlingen, die ihre Ausbildung nicht beendet haben. Mehrmals im Jahr sind Schulungswochen, dann bekommt Inga unter anderem Kenntnisse in Wirtschafts-, Verwaltungs- und Berufsbildungsrecht vermittelt. Auch Personalwesen und Sozialkunde stehen auf dem Lehrplan. Viele verschiedene Aufgaben, viele verschiedene Abteilungen – Verwaltungsfachangestellte müssen schnell umdenken können, findet Inga. "Aber ich denke, das gelingt mir ganz gut. Ich kann mich schnell auf etwas Neues einstellen." Inga lächelt und blickt Zustimmung suchend zu ihrer Ausbilderin Heike Vetter. Die nickt bestätigend. "Vor allem ihre jetzige Station, die Abteilung für Unternehmensförderung, liegt Inga, weil sie sehr kommunikativ ist." Gut eineinhalb Jahre dauert Ingas Ausbildung noch, im Sommer 2012 wird sie fertig werden. Sollte sie im Anschluss an ihre Lehrzeit nicht übernommen werden, will die 21-Jährige an der Fachhochschule studieren. "Am liebsten etwas, wo ich hinterher viel Kundenkontakt habe, zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre." Etwas Kommunikatives eben.

Wenn Inga morgens um 5.40 Uhr in den Zug aus Schöningen in Richtung Braunschweig steigt, ist ihr allerdings nicht so sehr nach Reden zumute. Fast eineinhalb Stunden dauert die Fahrt und abends noch einmal die gleiche Zeit zurück. Da hätte sie doch eigentlich viel Zeit zum Zeitung lesen, oder? "Ja, aber meine Eltern wollen die Zeitung auch lesen, deswegen lasse ich sie zu Hause", sagt Inga und lacht erneut. Interessante Berichte heben ihre Eltern allerdings für sie bis zum Abend auf.

In der Zeitung interessiert sie am meisten der Lokalsport

Zu Hause habe schon immer die Zeitung auf dem Frühstückstisch gelegen, erinnert sich Inga. Sie interessiert sich besonders für den Lokalsport. Ihre große Leidenschaft ist ihr Tanzverein, Modern Dance und Jazz tanzt ihre Gruppe. Neulich war sie sogar mit einem Artikel im Schöninger Lokalteil.

Doch auch andere Zeitungsbücher blättert Inga mit mehr Interesse durch, seit sie beim BZ-Projekt "Zukunft Bilden" dabei ist. "Ich hoffe, dass ich durch das Projekt verstehe, wie eine Zeitung entsteht und was hinter einem Bericht steht. Danach lese ich bestimmt intensiver."

Wenn sie mal in eine eigene Wohnung zieht, will Inga auch die Zeitung abonnieren. "Aus Gewohnheit", sagt sie.