Lange Lernphasen können die Beziehung stark belasten – Partner hat Anrecht, nicht nur die Sorgen zu teilen

Wenn sich alles nur um das Examen dreht, leidet oft das Liebesleben. Das muss aber nicht sein, betont der Paartherapeut Volker van den Boom. Mit der richtigen Planung sei beides miteinander vereinbar.

So sehr die Nerven bei aller Büffelei auch blankliegen – es sei wichtig, Freiräume zu schaffen, in denen man sich dem Partner widme. Er gibt zu bedenken: "Davon profitiert nicht nur die Beziehung, denn die Zeit mit dem Partner bedeutet auch Erholung für die nächste Lern-Etappe." Wie viel Zeit ein Paar brauche, damit keiner der beiden sich vernachlässigt fühle, müsse jeder für sich selbst herausfinden.

Der Experte rät, regelmäßige Paarzeiten an festen Tagen und zu festen Uhrzeiten einzulegen. "Diese sollten dann auch wirklich eingehalten werden." Wichtig sei außerdem, dass sich ein Paar diese Büffelpausen wirklich für sich selbst reserviere und nicht für Treffen mit Freunden.

Obacht sei geboten, wenn es darum gehe, dem Partner auch beim Lernen zur Seite zu stehen. "Diese Hilfe muss Grenzen haben, die klar abgesteckt sind. Lernbelastung und -stress werden sonst leicht in die Beziehung verlagert", erläutert van den Boom.

Kleine Aufmerksamkeiten zwischendurch seien geeigneter, um dem anderen zu signalisieren, dass man für ihn da sei. Der Lernende seinerseits müsse sich bewusst machen, dass er seinem Partner in der Prüfungszeit viel abverlange. Auch der Partner habe ein Anrecht, nicht ständig mit den Prüfungssorgen seines Partners belastet zu werden.

Stecken beide Partner im Examensstress, rät van den Boom ab, in dieser Zeit zusammenzuziehen. "Man hat einfach zu wenig Zeit, um sich um Zusammenleben zu kümmern – auch wenn viele glauben, sich so besser gegenseitig unterstützen zu können."