Sozialassistenten für Familienpflege arbeiten beispielsweise in Altenheimen – Grundtugenden sind sehr wichtig

Angehende Sozialassistenten haben die Wahl: Sie können den sozialpädagogischen Weg einschlagen und später eine zweijährige Ausbildung als Erzieher anhängen oder sie entscheiden sich von Anfang an für den Schwerpunkt Familienpflege.

Das haben auch Lena Brinkmann (21) aus Gifhorn und Marlena Kurella (22) aus Wolfsburg gemacht. Sie haben die Berufsfachschule Sozialassistent/in der BBS I in Gifhorn besucht und sind seit einigen Tagen frisch gebackene, staatlich geprüfte Sozialassistentinnen/Schwerpunkt Familienpflege.

Arbeit finden könnten sie jetzt beispielsweise in Altenheimen, Diakoniestationen und in Einrichtungen für behinderte Menschen. Sie sind – unter Anleitung – für die Versorgung und Betreuung von Familien und Einzelpersonen in besonderen Lebenslagen zuständig.

Oder aber sie nehmen die Ausbildung als Grundstein für eine weitere Qualifizierung. Sabine Wonszak, die für die Berufsfachschule Sozialassistent/Schwerpunkt Familienpflege an den BBS I in Gifhorn zuständig ist, zählt die Möglichkeiten auf: "Die Absolventen können die zweijährige Fachschule Familienpflege, nach einem Praxisjahr die zweijährige Fachschule Hauswirtschaft oder die dreijährige Fachschule Heilerziehungspflege besuchen." Oder aber sie erlernen einen Kranken- oder Altenpflegeberuf.

Im Zuständigkeitsbereich der Schulbehörde Braunschweig ist die Ausbildung zum Sozialassistenten mit Schwerpunkt Familienpflege ausschließlich in Gifhorn, Göttingen und Bad Harzburg möglich. In diesem Jahr erhielten in Gifhorn sieben Auszubildende ihren Abschluss, in der Regel sind es 15.

Wonszak: "Und im nächsten Schuljahr werden wir sogar 26 Schüler in der zweiten Klasse haben." Wer sich für die Ausbildung interessiert, muss sich bis zum 31. März des jeweiligen Jahres angemeldet haben. Aufnahmevoraussetzung ist mindestens der Sekundarschulabschluss I. Doch auch Hauptschüler haben eine Chance: Sie können beim Besuch einer zweijährigen Berufsfachschule Hauswirtschaft nicht nur ihren Realschulabschluss erwerben, sondern dann auch gleich in Klasse II der Sozialassistentenausbildung einsteigen.

Und auch, wer die einjährige oder zweijährige Berufsfachschule Hauswirtschaft oder eine andere gleichwertige, erfolgreiche und abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann in Klasse II aufgenommen werden. Marlena Kurella beispielsweise hatte zwar ihren Realschulabschluss, kam aber erst nach dem Besuch der einjährigen Berufsfachschule Hauswirtschaft in Wolfsburg an die BBS I in Gifhorn. Und Lena Brinkmann besuchte das Fachgymnasium in Wolfsburg, wurde schwanger und stieg ebenfalls in die Ausbildung zur Sozialassistentin ein.

Ihre erste Bewerbung hatte übrigens Erfolg: Sie arbeitet – vorerst 15 Stunden in der Woche – in der Diakoniestation Isenbüttel, kann dort ihre Erfahrungen als pflegende Angehörige und als staatlich geprüfte Sozialassistentin einbringen. Marlena Kurella hat sich für den anderen Weg, für eine Weiterbildung entschieden. Erst wollte sie im hauswirtschaftlichen Bereich, dem die Familienpflege zugeordnet ist, bleiben und sich als hauswirtschaftliche Betriebsleiterin ausbilden lassen. Jetzt aber hat sie sich in der Fachoberschule Gesundheit und Soziales / Schwerpunkt Sozialwesen in Braunschweig angemeldet. Dennoch habe auch ihr die Ausbildung in Gifhorn – persönlich wie beruflich – "sehr viel gebracht", sagt sie.

Auch wenn die beiden jungen Frauen beruflich unterschiedliche Wege einschlagen, sind sie sich einig, wenn es um die Fähigkeiten von (angehenden) Sozialassistenten geht: "Man muss Geduld mit Menschen haben und sich nicht von den Krankheiten abschrecken lassen." Sabine Wonszak fasst zusammen: "Wir nennen das Empathie und professionelle Distanz." Wichtig sei außerdem eine gute Kommunikation mit den unterschiedlichen Personengruppen, mit denen Sozialassistenten zu tun haben. Und die "Grundtugenden", so Wonszak, müssten natürlich ebenfalls vorhanden sein. Einsatzbereitschaft, Kampfgeist, Zuverlässigkeit und Höflichkeit.