Für einige Studiengänge müssen die Bewerber im Vorfeld eine Prüfung ablegen, etwa im Sport.

Wann haben Sie zum letzten Mal am Trapez einen Überschlag gemacht?

Diese Aufgabe ist nur ein Bruchteil der Hürden, die die Bewerber für den Zugangstest des Studiengangs Sportwissenschaft und Sportpädagogik an der Technischen Universität (TU) Braunschweig überwinden müssen.

Der Prüfungstag beginnt um 9 Uhr mit einem schriftlichen Test. Es geht um Fragen zur Ballspiel- und Zusammenspielfähigkeit, um Wahrnehmung und Koordination und allgemeine Ausdauerleistung. Diese Fragen bilden das theoretische Konzept des so genannten Feststellungsverfahrens. "Es gibt keine Prüfung in bestimmten Sportarten, sondern wir testen die Bewegungsfähigkeiten der Bewerber. Die Hand-Augen-Koordination ist zum Beispiel beim Trapezsprung sehr wichtig, aber auch Körperspannung und Ausdauer sind Grundvoraussetzungen", sagt Professor Reiner Hildebrandt-Stramann vom Seminar für Sportwissenschaft und Sportpädagogik der TU.

Diese Grundvoraussetzungen müssen auch Petra Finke und Florian Lorenzen mitbringen. Für die 22-jährige Englischstudentin Petra Finke geht es an diesem Tag um alles. Sie ist bereits im vierten Semester und möchte nun aber von Mathematik zu Sport wechseln. "Wenn ich den Test heute nicht bestehe, dann müsste ich eine Ausbildung machen", so Petra. Die Wolfenbüttelerin macht in ihrer Freizeit Wettkampf-Aerobic und fürchtet sich nur vor dem 3000-Meter-Lauf, den Frauen in 17 und Männer in 14 Minuten bewältigen müssen.

An sieben Test-Stationen wie etwa Jonglieren müssen Punkte gesammelt werden. Klaus Wichmann vom Seminar für Sportwissenschaft und Sportpädagogik: "Die Aufgaben sehen spielerisch aus, doch das in Braunschweig entwickelte Konzept ist reich an Anforderungen, die die Grundlagen für Bewegung überprüfen. Die Bewegungsfertigkeiten der Bewerber müssen breit angelegt sein." Florian Lorenzen hat sich gut vorbereitet. Der 23-Jährige arbeitet nebenbei als Fahrradkurier und hält sich mit Laufen und Schwimmen fit. Angst habe er keine, nur Respekt, sagt er.

Die größte Hürde für die zukünftigen Sportwissenschaftler ist der 3000-Meter-Lauf im Freien, der als Einzeldisziplin in einer vorgegebenen Zeit bestanden werden muss, sonst zählt der gesamte Test als nicht bestanden. Beim Lauf zeigt sich der Zusammenhalt der Studenten. Sie feuern sich gegenseitig an. "Einzelne Hilfskräfte vom Seminar für Sport laufen sogar einige Runden mit um uns zu motivieren", bemerkt Florian.

Zurück in der Sporthalle. In den Minuten vor der Auszählung der Punkte spürt man die Angespanntheit aller Bewerber. Die Auszählung ergibt: Petra und Florian haben bestanden. Von 55 Teilnehmern schafften 38 Bewerber den Test, 17 fielen durch. Am Ende des Tages sind Petra und Florian glücklich und erleichtert und belohnen sich zum Ausklang des Tages mit – Schwimmen.