Frauen holen bei den Bildungsabschlüssen auf. Als Lebenspartner suchen sie sich aber nur selten einen Mann mit niedrigerem Ausbildungsstand.

Der Chefarzt heiratet die Krankenschwester, der Firmenboss seine Sekretärin und der Pilot die Stewardess. Das gängige Klischee, nach dem sich mächtige Männer und ihre schlechter ausgebildeten Mitarbeiterinnen besonders anziehen, gilt zwar immer wieder.

Allerdings nicht für die Mehrheit der Paare in Deutschland. In 61 Prozent der Beziehungen – mit oder ohne Trauschein – haben sich Männer und Frauen mit ähnlichem oder gleichem Bildungsabschluss gefunden, berichtet das Statistische Bundesamt und stützt sich dabei auf Zahlen für das Jahr 2009. "Das belegt die These: Gleich und Gleich gesellt sich gern", sagt Psychologe und Paarforscher Ulrich Schmidt-Denter von der Universität Köln.

Bei fast jedem dritten Paar in Deutschland hat der Mann einen höheren Bildungsabschluss. Die Frau ist nur in jeder elften Beziehung besser ausgebildet. Wie viele Piloten, Sekretärinnen und Chefärzte darunter sind, weist die Statistik nicht aus. Sie zeigt aber, dass sich in den vergangen 13 Jahren nur wenig getan hat. Bei der letzten Erhebung 1996 war in genau jeder dritten Beziehung der Mann besser ausgebildet als seine Partnerin, umgekehrt galt dies nur in jeder 14. Beziehung.

"Dass Frauen sozial aufwärts heiraten, ist immer noch das dominierende Muster", sagt Schmidt-Denter. Verdient die Frau mehr als der Mann, ist auch die Scheidungswahrscheinlichkeit höher. Nicht nur weil diese Frauen finanziell unabhängiger seien, sondern auch weil diese Beziehungen nicht den gängigen Mustern entsprächen und somit einfach anfälliger seien.

Von den Paaren mit einem vergleichbaren Bildungsstand haben etwa zwei Drittel einen berufsqualifizierenden Abschluss, Abitur oder Fachabitur. Bei jedem fünften Paar aus dieser Gruppe sind beide Partner Akademiker, Meister oder haben eine Fachschule abgeschlossen. Bei jedem siebten Paar haben Mann und Frau nur einen Haupt-, Realschulabschluss oder gar keinen Abschluss.

Ähnlicher Bildungsstand, aber auch die gleiche soziale Herkunft seien für viele Menschen wichtige Faktoren bei der Partnerwahl, sagt Schmidt-Denter. Ein vergleichbarer Horizont erleichtere es eben, auch nach vielen Jahren noch ausreichend Gesprächsstoff zu haben. dpa