Viele Zahntechniker haben ihre Arbeit verloren – Arbeit besonders für Geduldige und Fingerfertige geeignet

Die guten Zeiten für Zahnarzttechniker sind vorbei, Ausbildungsplätze schwer zu bekommen. Trotzdem gibt es die Chance auf Karriere. Besonders qualifizierte Techniker können auch ohne Abitur ein Studium aufnehmen.

Geduld, Geduld und noch mal Geduld. Das sei die wichtigste Eigenschaft, die ein Bewerber bei Anneli Schmidt mitbringen muss. Die Zahntechnikermeisterin kann in ihrem Dentallabor in Gifhorn keine Zappelphilippe, keine Zitteraale, keine Choleriker gebrauchen. Wer aber unendlich geduldig sein kann und noch eine Portion an Fingerfertigkeit mitbringt, hat gute Karten.

Obwohl, die guten Zeiten sind in dem Berufszweig vorbei. Die immer wieder überarbeiteten Gesundheitsreformen, die Großlabore und die Dumpinganbieter aus dem Ausland machen den kleinen zahntechnischen Laboratorien in Deutschland das Leben schwer. Auch die 45-jährige Anneli Schmidt hat erste Konsequenzen ziehen müssen und im Dezember zwei von drei Technikergesellen entlassen.

Nach der Ausbildung geht die schwere Job-Suche los

Viele Dentallabore seien in den vergangenen Jahren auf der Strecke geblieben, viele Zahntechniker hätten ihren Arbeitsplatz verloren. Und ausgebildet wird, so Schmidt, auch deutlich weniger als noch vor 20 Jahren. Der 17-jährige Tobias Baars, Auszubildender im ersten Lehrjahr, hat zwar keine Probleme gehabt, seinen Ausbildungsplatz zu bekommen, er weiß aber von seinen Mitschülern in der Berufsschule,
wie schwer sie es hatten. Alle hätten lange, zum Teil Jahre, suchen müssen.

Ist die Ausbildung geschafft, wird es nicht leichter. Schmidt: "Ich rate daher meinen Auszubildenden immer, eine besonders gute Prüfung abzulegen." Das sei zwar kein Garant auf einen Arbeitsplatz, aber ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz hat nicht nur der Geduldige und der Fingerfertige, sondern auch derjenige, der sich gut auf eine Sache konzentrieren kann, der gute Bewegungsabläufe hat und der den Blick dafür hat, wie die zahntechnische Arbeit später aussehen soll. Bis eine Brücke fertig ist, vergehen mehrere Tage. Erst der Gipsabdruck, dann das Modell, dann wird modelliert, gebrannt, verblendet.

Der Kontakt zu den Auftraggebern, den Zahnärzten und ihren Patienten, ist heute mehr denn je da. So fährt Anneli Schmidt in die Praxen und berät die Patienten, sie macht Vorher/Nachher-Fotos und passt die zahntechnische Arbeit optimal an ihren Träger an.

Zahnarztstudium im Anschluss möglich

Die beruflichen Anforderungen in der Zahntechnik sind, wie die finanziellen Bedingungen, im ständigen Wandel. Neue Arbeitstechniken erfordern, dass sich die Zahntechniker ständig weiterbilden, um Schritt halten zu können. Mögliche Weiterbildungsthemen sind Totalprothetik, Modellguss, Kieferorthopädie.

Weiterbildungsmöglichkeiten können auch den Weg zu einem beruflichen Aufstieg ebnen. Da bieten sich der Zahntechnikermeister oder das Zahnarztstudium an. Besonders qualifizierte Zahntechniker mit entsprechender Berufserfahrung können sogar ohne Abitur zum Studium zugelassen werden.