Berater zeigen neue Handlungsspielräume für Mitarbeiter auf – Die Ausbildung dauert drei Jahre

Supervision – ein in letzter Zeit vielgehörtes Wort. Doch was genau macht ein Supervisor? Cornelia Rohse-Paul arbeitet seit 1996 als Supervisorin in Braunschweig. Sie ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Supervision. Mit ihr sprach Constanze Link.

Was kann man sich unter der Arbeit einer Supervisorin vorstellen?

Wenn zum Beispiel eine neue Projektgruppe gegründet wird, müssen die Mitarbeiter meist von Anfang an sehr effektiv zusammen arbeiten. Damit das funktioniert und mögliche Konflikte gleich zu Beginn beigelegt werden, kann ein Supervisor die Gruppe begleiten. Er kann dann die Arbeitsverläufe und die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander optimieren. In diesem Konzept werden die vier Dimensionen Organisation, Person, berufliche Rolle und Aufgabe oder Klient in das jeweilige Thema integriert.

Wichtig in der Zusammenarbeit von Supervisor und Mitarbeiter ist die Suche nach angemessenen und nachhaltigen Lösungen für den beruflichen Alltag.

Gerade in Zeiten des steten Wandels und der Verdichtung von Arbeitsprozessen und Arbeitsstrukturen bietet Supervision den Raum der "langen Weile". Hier wird die Realität virtuell nachgebildet, gedanklich neu konstruiert. Sie gestattet sich den Freiraum, Handlungsalternativen auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen und in der Realität zu erproben.

Wie wird man Supervisor?

Die Ausbildung zum Supervisor dauert drei Jahre und unterliegt den Standards der Deutschen Gesellschaft für Supervision. Ausgebildete Supervisoren verfügen über soziologisches, psychologisches und gruppendynamisches Wissen. Außerdem fließen in ihre Beratungsarbeit Kenntnisse der modernen Management- und Institutionentheorien und der Kommunikationswissenschaften mit ein.

In welchen Berufsfeldern wird Supervision eingesetzt?

Supervision hat ihr Einsatzfeld nicht nur wie früher in den sozialen Organisationen, sondern etabliert sich in den letzten zehn Jahren verstärkt in Wirtschaftunternehmen. Allerdings hat sich dort der Begriff "Coaching" durchgesetzt. In der Organisations- und Personalentwicklung ist Supervision ein fester Bestandteil geworden.

Zudem hat Supervision in den letzten Jahren ihren Platz in der betrieblichen Gesundheitsförderung gefunden. Durch die Analyse und die Bearbeitung von psychischen und körperlichen Belastungen wird individueller Stress reduziert, und es kommt nachweislich zu einer Minimierung des Krankenstandes, einer erhöhten Arbeitszufriedenheit und einer geringeren Mitarbeiterfluktuation.

Was kann Supervision am Arbeitsplatz bringen?

Supervision fördert die Verbesserung der Kommunikationsabläufe am Arbeitsplatz und außerdem auch die Zusammenarbeit und Kollegialität im Team, in Projekten und zwischen verschiedenen Hierarchie-Ebenen.

Dabei wird die Perspektive ebenso auf die Organisations- und Arbeitsabläufe wie auf die individuellen oder teamspezifischen Verhaltensmuster gelegt.