Habe ich nach der Hauptschule Chancen, eine Ausbildungsstelle als KFZ-Mechatronikerin oder Kauffrau im Einzelhandel zu finden?

Thomas Cramer: Für die Ausbildung als KFZ-Mechatroniker gibt es viele Mitbewerber. Sie sollten flexibel auch für Ihren zweiten Berufswunsch sein. Statt einer Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel könnten Sie beispielsweise auch erst eine zweijährige Ausbildung als Verkäuferin oder auch eine dreijährige Ausbildung als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk absolvieren.

Den Ausbildungsabschluss als Verkäuferin vorausgesetzt, könnten Sie nach einem weiteren Ausbildungsjahr etwa die Prüfung als Kauffrau im Einzelhandel ablegen.

Welche Unternehmen bieten derzeit in der Region freie Lehrstellen an?

Gerhard Hartwich: Unter anderem gibt es Ausbildungsmöglichkeiten für Kaufleute im Einzelhandel, für Fachlageristen, für Fachkräfte für Lagerlogistik, für Elektroniker und für Verkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk.

Mein Sohn ist sehbehindert. Welche weiteren Ausbildungsmöglichkeiten bieten sich ihm nach seiner Ausbildung als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik?

Cramer: Ihr Sohn sollte sich an seinen Reha-Berater der Agentur für Arbeit wenden. Wenn ihm der Vorschlag zum Beispiel für eine Ausbildung als Gärtner nicht zusagt, weil er gern viel Kontakt zu Mitarbeitern hat, könnte auch ein Ausbildungsberuf im Lagerbereich oder als Servicefachkraft für Dialogmarketing in Betracht kommen.

Welche Chancen hat mein Sohn mit Fachhochschulreife mit Notendurchschnitt 3,0 und einer abgeschlossenen Ausbildung als Kaufmännischer Assistent Wirtschaftsinformatik für ein Studium an der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel?

Elke Kowalewski: Ihr Sohn könnte sich für die Studiengänge Wirtschaftsinformatik oder Logistik- und Informationsmanagement bewerben. Zwar sind beide Studiengänge zulassungsbeschränkt, aber im letzten Wintersemester hatten sich für diese Studiengänge nicht so viele Schulabgänger beworben. Ihr Sohn sollte zudem die Informationstage vom 7. bis 10. Mai an der FH nutzen.

Habe ich nach dem Abbruch meiner Ausbildung als Metallbauer noch Chancen, eine neue Lehrstelle zu finden?

Klaus-Peter Thon: Sie müssen bei einer neuen Bewerbung darstellen, warum Sie die Ausbildung abgebrochen haben.

Wichtig ist, sich persönlich bei den Betrieben mit Ihren Bewerbungsunterlagen vorzustellen und gleich auch ein Praktikum oder eine Ferienarbeit anzubieten. So können Sie Ihr Engagement und Ihre Leistungsbereitschaft unterstreichen und beweisen, dass Sie am Beruf und am jeweiligen Unternehmen interessiert sind.

Wie kann ich mich nach meiner abgeschlossener Ausbildung als Werkzeugmechanikerin weiterbilden?

Kowalewski: Sie könnten ein Jahr die Fachoberschule Technik besuchen. Zwar ist im Februar die Anmeldefrist abgelaufen, aber es lohnt sich, wegen Restplätzen in Wolfsburg, Braunschweig oder Wolfenbüttel nachzufragen.

Nach der einjährigen Fachoberschule haben Sie die Fachhochschulreife.

Was kann ich unternehmen, wenn ich keine Lehrstelle finde?

Thon: Sie sollten weiter ständigen Kontakt mit Ihrer Berufsberatung der Agentur für Arbeit halten. Unvermittelte Lehrstellenbewerber können an berufsvorbereitenden Maßnahmen teilnehmen. Außerdem können Sie nach den Nachvermittlungsaktionen im Herbst ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum im Rahmen der Einstiegsqualifizierung EQJ teilnehmen. Über die erlernten Grundfertigkeiten können die Praktikanten ein Zertifikat der jeweiligen Kammer erhalten.

Wer sich bewährt, hat gute Chancen, später übernommen zu werden. Die Vergütung beträgt 192 Euro im Monat. Weiterhin werden Sozialversicherungsbeiträge übernommen. Ansprechpartner für EQJ-Praktika sind die Berufsberatungen der Agenturen für Arbeit.

Welche Chancen habe ich mit einem guten Abitur-Notendurchschnitt, einen Studienplatz für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel zu finden?

Kowalewski: Ihre Chancen stehen gut, im vergangenen Wintersemester lag der Numerus Clausus bei 2,5. Der Studiengang Soziale Arbeit schließt mit dem Bachelor ab. Notwendig ist ein zwölfwöchiges Vorpraktikum.

Habe ich die Fachhochschulreife, wenn ich das Abitur nicht geschafft habe?

Kowalewski: Nach der neuen Regelung haben Sie den schulischen Teil der Fachhochschulreife erfüllt, wenn Sie die zwölfte Klasse des Gymnasiums absolviert haben. Den praktischen Teil können Sie entweder erfüllen, wenn Sie ein einjähriges Praktikum oder eine Berufsausbildung machen.

Habe ich als Mutter eine Chance, eine Ausbildung zu bekommen und mich gleichzeitig um meinen drei Jahre alten Sohn zu kümmern?

Hartwich: Es gibt die Möglichkeit einer Teilzeit-Ausbildung für Menschen, die ein Familienmitglied pflegen müssen – das gilt auch für ein Kind. Von der Wirtschaft wird das wegen der hohen Flexibilität gut angenommen.

Der Gedanke, dass junge Mütter unterstützt werden müssen, setzt sich immer mehr durch, selbst bei dem knallharten Managern.

Ich interessiere mich für eine Ausbildung im KFZ-Bereich. Wann ist der ideale Zeitpunkt für eine Bewerbung?

Hartwich: Kleine und mittlere Betriebe haben andere Bewerbungs-Regeln als große Betriebe. Sie stellen nach Bedarf ein, so dass eine Bewerbung immer Erfolg haben kann. Ein kurzes Praktikum vor der Bewerbung kann dabei helfen. Große Betriebe haben Vorlauffristen von bis zu einem Jahr. Dafür ist die Ausbildung dort strukturierter.

Ich habe einen Fachoberschul-Abschluss und bin Wirtschaftsassistent für Informatik. Muss mir das bei einer Ausbildung angerechnet werden?

Hartwich: Manche Betriebe glauben, dass der Fachoberschul-Abschluss angerechnet werden muss und sind dann abgeschreckt, weil sie einen Auszubildenden für drei Jahre haben wollen, nicht nur für zwei. Eine zwingende Anrechnung liegt aber nicht vor.

Es könnte aber sein, dass sich der Betrieb entscheidet, erstmal einen Drei-Jahres-Vertrag zu machen und sich sagt, wenn es gut läuft, wird verkürzt.

Mein Sohn schließt Ende 2008 seine Ausbildung ab, aber ich mache mir Sorgen, dass er damit auch einen Beruf finden kann. Sollte er vielleicht eine zweite Ausbildung anschließen?

Cramer: Eine zweite Ausbildung sollte man sich gut überlegen, zumal es bei der zweiten Ausbildung keine Berufsausbildungs-Beihilfe mehr gibt. Besser ist es, wenn Ihr Sohn sich auf Berufe bewirbt, die seiner jetzigen Ausbildung nahe stehen.

Bis er Erfolg hat, sollte er Praktika machen, um sich seine praktischen Sporen zu verdienen. Dazu sollte er sich nicht nur in der Region, sondern auch bundes- und sogar europaweit umsehen.