Der einmal gewählte Ausbildungsberuf prägt oft das ganze Leben. Deshalb sollte er mit Bedacht gewählt werden. Auch die Bewerbung um die ersehnte Lehrstelle darf nicht unterschätzt werden.

Spätestens zwei Jahre vor dem Schulabschluss sollte man sich mit seinem Traumberuf auseinander setzen. Im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur gibt es Informationen über Zugangsvoraussetzungen, Berufsanforderungen, über Inhalt und Ablauf der Ausbildung, Karriere- und Verdienstaussichten.

Es ist wichtig, einen Beruf zu finden, der den eigenen Fähigkeiten und Neigungen entspricht. So kann geplant werden, ob zum Beispiel in einem Schulfach Nachhilfe genommen werden sollte, auf das in dem anvisierten Beruf viel Wert gelegt wird. Schulpraktika können dazu genutzt werden, sich einen Eindruck zum Wunschberuf zu bilden.

Menschen aus dem engeren eigenen Umfeld können gefragt werden, was sie an einem schätzen und wo sie Schwächen sehen. Dieses Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen wird dabei helfen, sich realistisch einzuschätzen und die richtige Berufswahl zu treffen.

Bewerber müssen den Ausbildungs-Betrieb kennen

Das Bewerbungsschreiben wird häufig unterschätzt und gern als Massensendung formuliert. Dabei hilft ein individuelles Anschreiben, die Türe zu dem gewünschten Beruf zu öffnen. Informationen über das Unternehmen, bei dem man sich bewirbt, gibt es in der Stellenausschreibung, in der Zeitung, im Internet.

Bei einer Initiativbewerbung sind Kenntnisse über das Unternehmen besonders wichtig. Wird auf eine Ausschreibung reagiert ist die Bezugnahme auf deren Inhalt ein absolutes Muss. Kurz und prägnant sollte ein Bewerber beschreiben, warum er für diese Firma der richtige Lehrling ist.

Das Interesse an dem betreffenden Ausbildungsberuf ist deutlich zu beschreiben, ebenso die vorhandenen Erfahrungen – etwa über ein Praktikum, Ferienjob oder ein Hobby. Bewerber sollten auch schreiben, warum sie sich gerade bei dieser Firma bewerben. Dabei sollten sie ehrlich und offen sein. Lobhudelei oder Schauspielerei wird vom Gegenüber schnell durchschaut.

Wichtig: Die eigenen Stärken, die für die erwünschte Ausbildung von Vorteil sind, gehören unbedingt in die Bewerbung.

Das Anschreiben wird lose oben auf die Bewerbungsmappe gelegt und keinesfalls in diese eingefügt. So fällt der Blick beim Entnehmen des Anschreibens auf das Deckblatt oder den Lebenslauf.

Die Bewerbungsmappe ist die persönliche Visitenkarte. Sie sollte daher neben dem letzten Zeugnis und Bestätigungen über passende Praktika oder Ferienjobs auch einen Lebenslauf enthalten.

Wer Hobbys nennt, macht sich interessant für Firmen

Den Lebenslauf sollten Bewerber in Form einer Tabelle verfassen. Er gibt Auskunft über Vor- und Nachnamen, Geburtstag und -ort, Anschrift, die schulische Laufbahn und das voraussichtliche Schulabschlussdatum. Gerne werden auch die Eltern und ihre Berufe benannt, um auf den familiären Hintergrund zu verweisen.

Neben den Pflichtangaben, gibt es Ergänzungsdaten, die die Persönlichkeit der Bewerberin oder des Bewerbers stärker erkennbar machen. Wer sich in seiner Freizeit sozial engagiert, sportlich oder musisch betätigt, kann dies anführen.

Besonders hilfreich sind hier Hobbys, die im angestrebten Ausbildungsberuf nützlich sein können. Aber auch berufsferne Freizeitaktivitäten zeigen, dass man mit seiner freien Zeit etwas anzufangen weiß und keine Langweile kennt.

Manchmal empfiehlt sich eine so genannte Dritte Seite. Auf dieser wird kreativ, knackig und präzise benannt, was den Bewerber ausmacht.

Hier kann man zeigen, was in einem steckt und so richtig die Werbetrommel rühren. Auch hier ist wichtig: keine 0815-Seite, sondern ein auf Bewerber und Firma abgestimmtes Profil erstellen.

Die Autorin ist Diplom-Sozialpädagogin. Sie berät und trainiert Lehrstellen-Bewerber in einer eigenen Praxis.