Auszubildende lernen die Bedienung der Abfüllanlagen – Gute Kenntnisse in Chemie sind Voraussetzung

Bier bleibt Bier. Gebraut wird immer noch nach dem Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516. Die Arbeit als Brauer selbst hat sich mit den Jahrhunderten aber völlig gewandelt.

Braumeister Steffen Schramm fällt es beim Rundgang durch die Brauerei leicht, einen Besucher zu beeindrucken: Von der "Maischbottichpfanne" bis zum "zylindrokonischem Tank" reicht die Palette seiner Fachbegriffe, die nicht jeder auf Anhieb versteht.

Geht Julian Kühn mit Schramm durch die Braunschweiger Wolters Brauerei, darf er nicht beeindruckt sein: Im Mai macht Kühn seine Gesellenprüfung zum Brauer und Mälzer.

Der Hauptteil seiner Prüfung findet auf einem solchen Rundgang statt. "Wir gehen bei Becks in Bremen durch den Betrieb und müssen Fragen zum Brauprozess beantworten", weiß der 19-Jährige. Nach drei Jahren Lehre muss er den Prüfern erklären können, wie man Malz herstellt oder die Würze vergärt.

Malz herzustellen hat Julian Kühn nicht in der Brauerei gelernt, dafür musste er rund zwei Monate Praktika bei einer Mälzerei machen. "Unsere Azubis schicken wir immer nach Peine oder Salzgitter", so Braumeister Schramm.

Brauer und Mälzer zu werden, war nicht Julian Kühns Lebenstraum. Jeden Morgen muss der Salzgitteraner früh aufstehen und um halb sieben in Braunschweig anfangen. Damals hatte ihn ein Bekannter auf die Idee gebracht. "Das war nur so ein Einfall. Jetzt möchte ich nichts anderes mehr machen", sagt Kühn.

Das muss der Auszubildende vermutlich auch nicht. Denn – vorausgesetzt er besteht seine Prüfung – ist Kühn ein gefragter Mann. "In Norddeutschland ist es zwar etwas schwieriger", weiß Braumeister Schramm, "dafür sind deutsche Brauer aber weltweit gefragt. In Australien oder Amerika werden sie mit Kusshand genommen."

Er selbst war nicht ganz so weit weg. "Ich habe vor einigen Jahren in der Schweiz die alte Brauweise kennen gelernt", sagt der 27-jährige Schramm. Auf die handwerkliche Art brauen auch in Deutschland viele kleinere Brauereien. Bei den größeren geht es dann jedoch weitgehend vollautomatisch zu.

"Der Brauer muss das Ganze kontrollieren", erklärt Schramm seinen Beruf. Einerseits ist Brauer trotzdem noch immer ein Handwerksberuf, bei dem man auch zupacken muss. Andererseits kann man im Anschluss an die Ausbildung auch noch ein Studium absolvieren. Schramm selbst war an der Technischen Universität Berlin, ist also Diplom-Braumeister.