Angestellte kritisieren mangelndes Angebot – TU Braunschweig hat eigene Krippe

Fast die Hälfte der deutschen Angestellten mit Kindern würde längere Arbeitszeiten in Kauf nehmen und produktiver arbeiten, wenn hochwertige Angebote zur Kinderbetreuung verfügbar wären. Das hat eine Studie des Personaldienstleister Kelly Services ergeben.

Für die Studie wurden 70 000 Angestellte in 28 Ländern befragt. Für viele berufstätige Eltern ist die Suche nach der richtigen Kinderbetreuung die wichtigste Herausforderung: Rund 85 Prozent der mehr als 2000 deutschen Studienteilnehmer gaben an, dass das Thema für sie zentral ist.

Die passende Betreuung zu finden ist allerdings sehr schwierig: Für rund ein Drittel der Befragten stellen die Kosten die größte Hürde dar, gefolgt von der Qualität, langen Wartelisten und Fahrtzeiten.

"Die Studie zeigt, wie wichtig eine angemessene Kinderbetreuung ist", sagt Michael Kirsten, Marketing Manager bei Kelly Services Deutschland. Die meisten Befragten haben einen Hochschulabschluss und hatten eine erfolgreiche Karriere, bevor sie sich entschlossen, eine Familie zu gründen. "Diese Menschen stellen eine wichtige Ressource für unser Land dar – hochwertige und bezahlbare Betreuungsangebote würden ihnen den Wiedereinstieg erleichtern. Auch Arbeitgeber können ihren Teil dazu beitragen: mit familienfreundlichen Arbeitsplätzen, flexibler Zeiteinteilung oder der Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten", gibt Michael Kirsten zu bedenken.

Ein Beispiel, wie solche Hilfe aussehen kann, gibt die Technische Universität (TU) Braunschweig. Dort betreibt das Studentenwerk eine Kinderkrippe. Studenten, Mitarbeiter aber auch andere Eltern können dort ihre Kinder im Alter von zwei Monaten und drei Jahren abgeben. "Die Betreuungsplätze sind zu Beginn des Jahres von 15 auf 30 verdoppelt worden. Aber die Krippe wird weiter ausgebaut. Ab dem 1. August haben wir dann 66 Plätze", sagt Regina Eckhoff, stellvertretende Pressereferentin der TU. Die TU Braunschweig hält es laut Regina Eckhoff für sinnvoll, eine Kinderbetreuung für Studenten und Mitarbeiter anzubieten. "Wir wollen eine familienfreundliche Hochschule werden", betont sie. Der Bedarf sei groß, deshalb werde die Krippe erweitert. red/dpa