Der Arbeitsmarkt in Deutschland wird für Arbeitnehmer aus dem europäischen Ausland immer beliebter.

Immer mehr Menschen pendeln aus Nachbarstaaten zur Arbeit nach Deutschland. Ihre Zahl habe sich binnen fünf Jahren auf 72 500 fast verdoppelt, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg.

Mehr als die Hälfte dieser Grenzpendler wohnen in Frankreich. Dagegen kämen trotz der EU-Osterweiterung und der großen Lohnunterschiede nur insgesamt sieben Prozent aus Polen und Tschechien.

Der Anstieg könne als Hinweis auf verstärkte Integration der Arbeitsmärkte in Europa gewertet werden, bilanzieren die Autoren der Studie. Die vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ausgewerteten Daten beziehen sich auf den Zeitraum von 2000 bis 2005. Neuere Zahlen seien nicht verfügbar, sagte ein Instituts-Sprecher.

Da die deutschen Übergangsregelungen, die die Arbeitnehmer-Freizügigkeit für die neuen EU-Beitrittsländer einschränken, noch bis 2011 gelten, dürfte sich gerade mit Blick auf die Nachbarländer im Osten aber noch nicht so viel geändert haben, sagte der Sprecher.

Nach Frankreich folgen Österreich und die Niederlande mit jeweils knapp 13 Prozent Anteil. Hauptziel der Grenzpendler ist der Studie zufolge Baden-Württemberg mit seiner 180 Kilometer langen Grenze zu Frankreich: Fast jeder Dritte geht dort zur Arbeit.

Auch Bayern, Nordrhein-Westfalen und das Saarland sind bevorzugte Ziele. Generell würden die wirtschaftlich starken Bundesländer bevorzugt. Dagegen kamen die ostdeutschen Länder – ohne Berlin – 2005 nur auf einen Anteil von einem Prozent. Neun von zehn Grenzpendlern arbeiten in dem Bundesland, das in Nachbarschaft zu ihrem Heimatland liegt. Grenzpendler sind keineswegs immer Ausländer: 40 Prozent besaßen laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2005 die deutsche Staatsangehörigkeit. Insbesondere in der Schweiz wohnen viele Deutsche, die weiterhin in ihrem Heimatland arbeiten.