Braunschweig. Der Audi A3 ist als sogenannter Plug-in-Hybrid mit Benzinmotor plus E-Antrieb absolut alltagstauglich und sympathisch – aber teuer.

Der Audi A3, dieses Kompaktmodell im Edel-Format, hat in den vergangenen 20 Jahren rund 3,5 Millionen Kunden gefunden. Er ist damit also ein Bestseller, der im Vorjahr erheblich aufgefrischt wurde.

Für diese Maßnahme wäre jedoch der in der Autobranche so oft gebrauchte Begriff vom „Facelifting“ ausnahmsweise mal nicht passend; denn äußerlich blieb der A3 bis auf Nuancen unverändert.

Dagegen hat sich unter dem Blech eine Menge getan. Am auffälligsten ist eine Instrumentierung mit der neuesten Version des Virtual-Cockpits. Auch bei den Assistenzsystemen legte Audi zu und ebenso bei der Motorisierung. Neben drei Benzinern und drei Diesel-Modellen ist vor allem der Plug-in-Hybrid mit dem Namen „e-tron“ interessant.

An der Steckdose tanken

Wie überzeugend ist diese Variante? Gerade in Zeiten, wo alle Welt ohnehin in der Elektromobilität die Zukunft sieht? Moderne Plug-in-Hybride (auch „Steckdosen-Hybride“ genannt) sind Mix-Typen. Sie können die Vorteile des rein elektrischen Fahrens bieten, ohne dass man auf die Annehmlichkeiten des Verbrennungsmotors verzichten muss.

Ist das nun ein fauler Kompromiss? In diesem Fall nicht. Kompromisse bescheren ja im täglichen Leben stets auch ein paar Nachteile. Hier bringt das Zusammenführen von zwei unterschiedlichen Systemen durchaus Vorteile; das hat allerdings seinen Preis.

Selbst bei einem hartgesottenen Verbrennungsmotor-Nutzer wie mir hat sich inzwischen durch die häufige Nutzung von E-Mobilen durchaus ein Sympathiegefühl für diese Fortbewegungsart entwickelt. Zum einen reizt natürlich jeden Technik-Fan ohnehin alles, was hypermodern daherkommt. Aber darüber hinaus bietet diese Art des Dahinrollens – leise, ohne Schaltvorgang, kraftvoll – allerhand Reize und Vorteile. Einer der Vorzüge ist natürlich, dass man beispielsweise bei Feinstaubalarm (wie er in Stuttgart ja schon vorgekommen ist) mit dem E-Antrieb problemlos in die City fahren dürfte. Und – man bildet es sich zumindest ein – der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Der A3-Praxistest im Alltagsbetrieb endete zunächst einmal mit einer Ernüchterung. Ich fuhr elektrisch von Mascherode in die Braunschweiger City und wieder zurück, was 18 Kilometer ausmachte. Eine weitere Stadttour ließ den Kilometerstand im reinen E-Betrieb dann auf 35 Kilometer anwachsen und schon wurde auf dem Display ein mahnendes Zeichen sichtbar: Der Strom-Vorrat geht zur Neige. Kein Problem, dachte ich, und steuerte die Ladestation in Braunschweig an der Kannengießerstraße an. Doch die Plätze waren besetzt. Von einem Golf-E-Mobil und von einem Normal-Parker mit Peiner Kennzeichen. Pech – und leider Normalität, solange es so wenig öffentliche Ladestationen gibt. Aber so ein Vorkommnis ist ja im A3-Hybrid kein Problem, weil übergangslos der kultivierte TSI-Verbrennungsmotor seinen Dienst aufnimmt, wenn der E-Motor schwächelt.

Wie lange das Aufladen dauert? An der Stromtankstelle zweieinhalb Stunden und an einer normalen Schuko-Dose rund fünf Stunden. Die Lade-Dose verbirgt sich hinter den Auto-Union-Ringen. Der Akku sitzt unter der Rückbank. Insgesamt ist der Plug-in-Hybrid rund 350 Kilo schwerer als ein Normal-A3 und hat auch noch das Manko, dass der Kofferraum erheblich kleiner ist. Als reiner Benziner – flott bewegt – begnügt sich der A3 e-tron mit knapp sechs Litern auf 100 Kilometer. Audis Hauptkonkurrenten in dieser Kategorie der Premium-Kompakt-Limousinen sind unter anderem Golf GTE und auch der BMW 225 xe.

„Rechnet“ sich das? Eher nein

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob sich bei dem hohen Anschaffungspreis von 38 000 Euro der Audi e-tron „rechnet“. Klare Antwort: Nein; denn immerhin ist der A3 „mit der Kraft aus zwei Herzen“ (wie ein Werbeslogan mal lautete) 10 000 Euro teurer als

ein vergleichbarer „Verbrenner“. Selbst wenn man – in der Theorie zumindest – ausnahmslos elektrisch fahren würde, amortisiert sich der höhere Preis allenfalls nach einer Million Kilometern.

Aber eines stellt sich zumindest ein im e-tron: Das gute Gefühl, fortschrittlich zu sein.