Rüsselsheim. Die Koreaner bauen zudem ihren Hybrid- und Elektroantrieb weiter aus. Den neuen Ceed wird es allerdings nicht als E-Auto geben.

Lauthals Superlative zu verkünden gehört nicht unbedingt zur Firmenphilosophie von Kia. Die Tochtermarke des größten koreanischen Autokonzerns Hyundai will lediglich „ein führender Anbieter emissionsarmer Fahrzeuge“ werden. Wohlgemerkt: nicht der führende. Dafür hat man zu viel Respekt vor Toyota. Die japanische Marke fährt unangefochten auf Platz eins und hat seit 1997 mehr als zehn Millionen Hybridfahrzeuge auf die Straße gebracht.

In Deutschland kommt Kia auf einen Marktanteil von 1,8 Prozent, aber einen dreimal höheren bei den Hybridzulassungen. Bezogen auf den Gesamtabsatz machen die elektrifizierten Antriebe bei Kia in Deutschland mittlerweile zehn Prozent aus.

Bis 2020 plant Kia, seine Eco-Palette weltweit auf 14 umweltfreundliche Modelle auszubauen. Zusammen mit Hyundai sollen es sogar 31 sein. Zu ihnen zählen Hybride, Plug-in-Hybride, reine Elektroautos und Modelle mit Brennstoffzellen-Technik.

Kia will sich bei den Antrieben breitgefächert aufstellen

Seit 2011 gibt es das kompakte SUV Kia Soul EV, das zunächst im Heimatland angeboten wurde und seit 2014 auch im Rest der Welt zu kaufen ist. 2015 gab der Vorstand die „Green Car Roadmap“ bekannt, einen Fünfjahresplan, der fünf Hybride, vier Plug-in-Hybride, vier Elektroautos und ein Brennstoffzellen-Fahrzeug beinhaltet. Neun bis zehn Modelle davon sollen nach Deutschland kommen. Vier sind mittlerweile auf dem Markt: Niro als Hybrid, Optima und Optima Sportswagon als Plug-in und ab September der Niro Plug-in-Hybrid. Die Strategie: breitgefächert aufstellen. „Wir glauben nicht, dass es in der Autoindustrie eine Patentlösung für emissionsarme Fahrzeuge geben wird“, sagt der Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland, Steffen Cost. Kia gehe vielmehr davon aus, dass über einen längeren Zeitraum unterschiedliche Antriebskonzepte nebeneinander bestehen. „Was immer der Markttrend sein wird, wir sind bestens aufgestellt“, so Cost.

Mit Informationen zu zukünftigen Modellen halten sich die Koreaner wie gewohnt komplett bedeckt. Doch die enge Verzahnung mit der Mutter Hyundai lässt einige Rückschlüsse zu. Hyundai will bereits in der ersten Jahreshälfte 2018 sein Kompakt-SUV Kona in einer Elektroversion anbieten. Die Reichweite ist mit 390 Kilometern angegeben, möglich durch eine 50-kWh-Batterie (Zellen-Lieferant LG Chem). Als Basis dient eine eigene Architektur, die es dem Unternehmen ermöglicht, mehrere E-Modelle zu produzieren, so auch unter der Marke Kia.

Hier wäre das Pendant zum Kona der Stonic. Kompakt-SUV zählen zu den beliebtesten Fahrzeugklassen überhaupt. Es wäre für Kia durchaus sinnvoll, beides miteinander zu verbinden und einen Stonic mit Elektroantrieb anzubieten. Infrage käme aber auch der Crossover Niro.

In Sachen Brennstoffzelle hat Hyundai im Frühjahr auf dem Genfer Salon mit einer Fuel-Cell-Studie durchblicken lassen, wie man sich den Nachfolger des ix35 Fuel Cell vorstellt. Nun präsentierten die Koreaner die Serienversion in Seoul. Sie kommt 2018 zu uns und wird vor allem dem Mercedes GLC Fuel Cell Konkurrenz machen. Entsprechendes dürfte es dann 2020 von Kia geben, das sich aus dem Hyundai-Regal bedient. Zum Einsatz kommt eine hocheffiziente Brennstoffzelle mit 120 kW, die es erlaubt, mit einer Wasserstoffbetankung (Dauer: weniger als fünf Minuten) rund 800 Kilometer zu fahren – der wesentliche Vorteil gegenüber einem batterieelektrischen Auto.

Der Golf-Konkurrent Ceed sollein klassischer Hatchback bleiben

Auf konventioneller Basis geht es im kommenden Jahr mit dem Ceed weiter. Erlkönige sind bereits bei Testfahrten auf dem Nürburgring gesichtet worden. Der Golf-Konkurrent wird erneut durch und durch ein Europäer sein, entwickelt in Rüsselsheim, gebaut in Zilina/Slowakei. Auch weiterhin dürfte es den Ceed als klassischen Hatchback sowie als Kombi (SW) geben. Darüber hinaus denkt man in Korea über weitere Varianten nach. Eine Konzeptstudie in Form eines sportlichen Kombis präsentiert Kia gerade auf der IAA. Serienversion nicht ausgeschlossen. Das Designerstück stammt aus der Feder von Peter Schreyer. Er schuf bei VW einst den New Beetle und bei Audi die Ikone TT.