München. Im nächsten Frühjahr kämpft die Business-Limousine wieder um den Spitzenplatz in der Klasse.

Der Fünfer BMW steht am Ende seiner Laufzeit und ist ein lahmer Gegner für die neue Mercedes E-Klasse. Doch im nächsten Frühjahr ändert sich die Lage dramatisch: Dann schickt BMW einen neuen Fünfer ins Rennen und macht sich große Hoffnungen auf die Spitzenplatz in der Business-Klasse.

Zu Preisen ab zunächst 45 200 Euro setzen die Münchner dabei vor allem auf einen Wert, der in Zeiten des hoch automatisierten Fahrens und der elektrischen Euphorie ein wenig an Bedeutung verloren hat: die Fahrdynamik. Zwar weiß auch Projektleiter Johann Kistler, dass die Elektronik immer wichtiger wird. Deshalb bekommt der neue Fünfer natürlich wieder ein paar mehr Assistenzsysteme mit noch mehr Autonomie.

Es gibt den Display-Schlüssel aus dem Siebener, der aussieht wie ein Smartphone und auch als Fernbedienung zum Einparken taugt. Und genau wie im Siebener kann man auf dem riesigen Bildschirm über der Mittelkonsole nun mit den Fingerspitzen durchs Menü surfen, wenn man sich nicht auf die erweiterte Sprachbedienung oder die neue Gestensteuerung verlassen möchte.

Doch man kann den Fünfer auch noch als Fahrzeug benutzen und nicht nur als Rechner auf Rädern. Nagelneue Achsen, eine neue Lenkung und eine weiter perfektionierte Federung in verschiedenen Konfigurationen mit oder ohne Verstelldämpfer, eine Hinterradlenkung und eine um bis zu 100 Kilo abgespeckte Konstruktion machen den Münchner zum neuen Maßstab für Fahrdynamik in diesem Segment: Er fühlt sich engagierter und lebendiger an, bindet den Fahrer besser ins Geschehen ein und macht in Kurven deutlich mehr Laune als die neue E-Klasse oder der alte A6. Und auch als luxuriöser Autobahn-Kurier für Vielfahrer mit dichtem Kalender macht er eine gute Figur.

In Fahrt bringen den Fünfer dabei zur Markteinführung im Februar zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren, wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb, die trotz mehr Leistung um bis zu 13 Prozent sparsamer geworden sind. An der Basis steht für 45 200 Euro der 520d, dessen zwei Liter großer Diesel auf 190 PS kommt und mit 235 km/h das langsamste Triebwerk in der Palette ist. Dafür ist der Motor allerdings in der Efficient Dynamics Edition auch mit mageren 3,8 Litern zufrieden. Darüber rangiert als zweiter Diesel und erster Sechszylinder der 530d mit drei Litern Hubraum, 265 PS und den standesgemäßen 250 km/h Spitze.

Erste Varianten folgen nach

der Markteinführung

Wo die Diesel den Erwartungen entsprechen, müssen sich die Freunde des Benziners auf eine Enttäuschung gefasst machen. Dort geht es zunächst mit einem 252 PS starken 530i los, der jetzt nur noch vier Zylinder und zwei Liter Hubraum hat. Wer wirklich den klassischen Reihensechser will, muss schon zum 540i greifen, bekommt dann aber auch stolze 340 PS.

Kurz nach der Markteinführung folgen die ersten Varianten: Für Sparer gibt es einen Plug-in-Hybriden mit 252 PS, 45 Kilometern elektrischer Reichweite und einem theoretischen Verbrauch von 2,0 Litern und für Sportler den M550i mit 462 PS und einem Sprintwert von vier Sekunden.

Und dabei wird es nicht bleiben, sagt Projektleiter Kistler und stöhnt fast ein bisschen unter der Zahl der Varianten – vom sparsamen 518i bis zum sportlichen M5. Nicht umsonst wächst die Variantenzahl deshalb mit Heck- oder Allradantrieb, einem halben Dutzend Fahrwerkskonfigurationen und Motoren vom Vier- bis zum Achtzylinder, vom Power-Modell aus Garching bis zum Plug-in-Hybriden schon auf über 80 verschiedene Baumuster. Und da sind die Langversion für China, der für Genf 2017 avisierte Kombi und der unförmige aber umso einträglichere Fünfer GT für den nächsten Herbst noch gar nicht mitgezählt.

In Form und Format nahezu unverändert, dafür sparsamer, schlauer und innen für alte Kunden und Apple-Jünger gestaltet – so will der Fünfer ab Februar die neue E-Klasse alt aussehen lassen und sich wieder an die Spitze
der Business-Limousinen setzen. Mag sein, dass ihm das sogar gelingt.