Braunschweig. Stärkster ausländischer Anbieter in Deutschland ist Renault und bietet mit dem Clio ein solides Alltagsmobil an.

Renault ist nicht nur eine der traditionsreichsten Automobilmarken der Welt (gegründet 1898), sondern auch mit Abstand der stärkste ausländische Anbieter auf dem deutschen Markt. Das französische Unternehmen beweist darüber hinaus, dass nicht nur Premiumhersteller wie Mercedes, Audi, BMW oder VW High-Tech-Kompetenz im Motorsport demonstrieren. Dank Renault-Power im Heck seines Red-Bull-Boliden ist beispielsweise Sebastian Vettel immerhin viermal Weltmeister der Formel 1 geworden. Und vorher war schon Fernando Alonso zweimal Weltchampion – dank Renault.

Zuverlässig – vielen genügt das

Aber nun zum Renault Clio. Dieser geräumige, preiswerte Kleinwagen ist jetzt in vierter Generation auf dem Markt und gilt als solider Konkurrent für VW Polo oder auch Ford Fiesta und Opel Corsa. Er bietet zwar nicht deren Hochklassigkeit in der Verarbeitung, in der Ausstattung und im Komfort, aber es gibt eine zunehmende Zahl von Käufern, denen solche Kriterien nicht mehr so wichtig sind wie früher. Auch die Elektronik-Spielereien stoßen ja inzwischen manche Kunden ab. Ein Auto soll zuverlässig laufen und langlebig sein – das genügt vielen. Und für sie ist der Clio genau die richtige Wahl.

Die neueste Clio-Version ist robust, ordentlich verarbeitet, bietet genügend Platz, und auch die Ausstattung (inklusive der Sitze) ist zufriedenstellend. Das Fahrverhalten ist sicher. So kommt es, dass (laut Dekra) der Clio auch eine gute Wahl auf dem Gebrauchtwagenmarkt sein kann.

Das Styling wirkt von außen modern und gefällig. Vier Türen (plus Heckklappe) sind Serie – eine zweitürige Variante gibt es vom Clio nicht. Unser Testwagen in der Ausstattung „Dynamique“ bot u. a. Klimaanlage, ein Multimediasystem mit Touchscreen und Zündschlüssel im Scheckartenformat (gewöhnungsbedürftig).

Der 1,2-Liter-Motor ist in seiner Grundkonzeption eine Konstruktion der 1990er-Jahre und damit – nett ausgedrückt – ausgereift. Ärger wird man mit solch einem bewährten Triebwerk nicht haben. Allerdings ist dieser Vierzylinder etwas träge, verrichtet seine Arbeit außerdem recht laut und sein Verbrauch liegt etwas höher als beispielsweise bei einem der modernen Dreizylinder von Ford, VW oder auch Citroën.

Den Clio gibt es seit 1990. Dieser Auto-Zwerg (benannt nach der Muse der Geschichtsschreibung in der griechischen Mythologie) löste damals den legendären R 5 ab – vor Jahrzehnten ein bevorzugtes Mobil für junge Leute.

Der R5, die „Junge-Leute-Kiste“

Dieser R 5 feierte 1972 sein Debüt als witzig-praktische Kiste. Seine wachsende Popularität entsprang in erster Linie dem Motorsport. Der Winzling, der nun wirklich in keinem Detail an einen Rennwagen erinnerte, schwang sich auf den Pisten zum Publikumsliebling auf, als da plötzlich 40 gleich starke R5 mit jungen Männern am Lenkrad in hitzigen Kämpfen um Sieg und Plätze rangelten.

Renault hatte damit etwas erfunden, das heute aus dem Autosport gar nicht mehr wegzudenken ist: den Markenpokal. Also Rennen völlig identischer Autos gleichen Fabrikats. Das war 1974 eine ungeheure Show, die Renault und ihrem kleinsten Modell enorme Sympathie verschaffte und den Verkauf anheizte. Mit Turbomotor versehen gewann ein R5 sogar 1981 die berühmte Rallye Monte Carlo mit Jean Ragnotti.

RENAULT CLIO 1.2 16 V 75

Länge/Breite/Höhe 406/173/145 cm

Motor4-Zyl.-Benziner, 1149 ccm

Leistung75 PS/54 kW

Beschl. 0-100 km/h14,5 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 167 km/h

CO2-Wert127 g/km

Testverbrauch6,9 l/100 km (Super)

Leergewicht/Zuladung1055/500 kg

Basispreis (Dynamique) 13 620 Euro