Turin. Was kommt heraus, wenn US-amerikanische Automobiltradition mit italienischer Leidenschaft gekreuzt wird? Der neue Lancia Thema!

Der „italienische“ Thema 3.0 V6 CRD kann seine US-amerikanische Prägung ebenso wenig leugnen wie der Zweitgeborene in der Kooperation Fiat–Chrysler, der Lancia Voyager.

Entwickelt wurde die stattliche Limousine Thema zusammen mit dem Chrysler 300 C. Das bescherte dem Lancia Hinterradantrieb und die unverkennbare Statur einer US-Limousine. Folgerichtig kürte Lancia seinen neuen Thema zum „globalen Flaggschiff“ der Marke. Gebaut wird das Auto von Chrysler in Kanada.

Berechtigte Frage: Was ist noch typisch Lancia? Offensichtlich beschränkt sich das auf den eleganten Stil des Interieurs und wirkungsvoll abgestimmte Materialien, die die anspruchsvolle Atmosphäre in der Kabine mitbestimmen.

Einige Ausstattungsdetails wiederum sind typisch amerikanisch. Da gibt es einen Getränkehalter mit Kühl- und Heizfunktion in der Mittelarmlehne oder einen großen farbigen 8,4-Zoll-Touchscreen in Armaturenbrettmitte mit Textinformation in riesigen Lettern.

Die Sitze wollen mehr Sofa und weniger ein Halt gebendes Gestühl sein, obwohl es wulstige Ränder gibt. Auch Federung und Dämpfung erinnern an Geburtsort und Abstammung des Thema. Amerikanische Automobilisten sind keine Fans eines straffen Fahrwerks. Es darf in flott durchfahrenen Kurven also ruhig ein bisschen nachgeben.

Dass die Marke Lancia für Temperament steht, findet in der Motorisierung des neuen Modells Bestätigung. Beim Testwagen übernahm ein achtbare 176 kW (239 PS) leistender Selbstzünder (3.0 V6 MultiJet 24V) den Vortrieb. Zur Wahl stehen ein weiterer Diesel (3.0 V6, 140 kW/190 PS) sowie ein Benziner (3,6 V6 Pentastar 24V, 210 kW/286 PS). Den stärkeren Diesel adeln beeindruckende 550 Newtonmeter Drehmoment. Mit solcher Durchzugskraft lässt sich selbst bei einem Schwergewicht allerhand anfangen. Besonderes Lob verdient die Laufkultur des V6-Selbstzünders. Hat er seine Betriebstemperatur erreicht, lässt der Diesel im Wageninneren kaum noch etwas von sich hören.

Der zweiwöchige Umgang mit dem Testwagen ließ die Überzeugung aufkommen, dass ein stattliches Auto mit dem Auftritt und dem Charakter des neuen Thema bestimmt seine Käufer findet. Möglicherweise gerade deshalb, weil die interessante Erscheinung das Lancia-Label trägt. Und: Schwergewichtige Autos stattlicher Abmessungen können auch damit punkten, dass man ihnen aufgenommene „Nutzlast“ weniger anmerkt. Sie bewegen sich einfach erhaben.

Gewicht kostet Kraftstoff – aber im Alltagseinsatz des Testwagens stellte sich ein Durchschnittsverbrauch zwischen sieben und acht Litern ein, eine vorzeigbare Bescheidenheit für einen potenten V6!

Fahrer und Beifahrer können es sich auf ihren elektrisch verstellbaren Sitzen recht bequem machen. Sie haben reichlich Platz, der Fahrer kann das (beheizbare) Lederlenkrad und sogar die Pedalerie ganz nach seinen Wünschen elektrisch einstellen. Auf den beiden Fondplätzen des Viersitzers ist das Platzangebot weniger üppig, genug Kniefreiheit bleibt aber allemal übrig.

Geboten wird beispielhafter Ausstattungskomfort schon bei der Basisausstattung (Gold). Eine Auswahl: Klimaautomatik, Freisprecheinrichtung, Bi-Xenonscheinwerfer, elektrisch verstellbare Vordersitze, Rückfahrkamera, Geschwindigkeitsregelanlage. Zudem gibt es die Versionen Platinum und Executive.

Dieses Auto hat das Zeug, Sympathien der Autofahrer zu gewinnen, die eine kraftvoll-gelassene und geräuscharme Fortbewegung schätzen. Übrigens, für die Test-Limousine Lancia Thema Executive 3.0 V6 Multijet 24V 176 W/239 PS weist die Preisliste 51 850 Euro aus. (ar)

Daten zum Lancia Thema 3.0 V6 CRD:

Länge/Breite/Höhe 506/190/148 cm

Motor V6-Turbodiesel, 2987 ccm

Leistung 239 PS/176 kW

Beschl. 0-100 km/h 7,8 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 232 km/h

CO2-Wert 185 g/km

Testverbrauch 7,1 l/100 km (komb.)

Leergewicht/Zuladung 2038/434 kg

Basispreis 41 400 Euro